Ist E-Sport Sport und förderbar? Dies wird im Sportministerium bereits geprüft.

Foto: USA TODAY Sports

Der E-Sport wächst laufend und zieht immer mehr Zuschauer an. Auch in Österreich kommt der Trend langsam, aber sicher, an. A1 geht mit der E-Sports-League mittlerweile in die vierte Saison, bei der insgesamt 30.000 Euro Preisgeld ausgeschüttet werden. Auch die heimische Bundesliga hat mit der E-Bundesliga einen digitalen Ableger, bei dem die besten Fifa-Spieler für Rapid, Salzburg und Co gegeneinander antreten. Während die Professionalisierung zusehends voranschreitet, wird nun auch darüber diskutiert, ob E-Sport nun als Sport anerkannt werden soll. DER STANDARD hat diesbezüglich beim Sportministerium nachgefragt.

Chancen und Gefahren von E-Sport sollen identifiziert werden

Aktuell ist die Regierung dabei, das Thema E-Sport zu evaluieren und sich auch mit der Frage auseinanderzusetzen, ob kompetitives Gaming als Sportart anerkannt werden soll. "Die Bundesregierung steht daher vor der Aufgabe, sich ernsthaft hiermit auseinanderzusetzen und Chancen sowie Gefährdungen durch E-Sports zu identifizieren", heißt es aus dem Sportministerium. Vieles soll hierzu bereits getan und weitere Vorschläge laufend eruiert und mit Entwicklern erarbeitet werden.

Fördermaßnahmen werden angedacht

Auch eine Förderung wird angedacht: "Chancen sollten dabei durch die Setzung von fördernden Rahmenbedingungen unterstützt, Gefahren bestmöglich erkannt und eingedämmt werden." Eine Anerkennung inklusive etwaiger Fördermaßnahmen ist allerdings von der nächsten Regierung abhängig, die Ende September gewählt wird: "Da der Zulauf eher größer als kleiner wird und es sich hier um einen Zukunftsmarkt handelt, liegt es mit Sicherheit an der kommenden Regierung, tiefergehende Konzepte zu erarbeiten, um potenzielle Entwickler anzuziehen und so auch Arbeitsplätze zu schaffen."

Rechtsgutachten: E-Sport ist kein Sport

Im deutschsprachigen Raum hat zuletzt ein Rechtsgutachten für Aufsehen gesorgt, das vom Deutschen Olympischen Sportbund in Auftrag gegeben wurde. Dabei wurde in dem Gutachten festgelegt, dass die Anerkennung von E-Sport als Sport abzulehnen ist. Der Begriff Sport sei "durch die langjährige Rechtsprechung im traditionellen Sinne der Anforderungen an die Körperlichkeit konkretisiert", heißt es im Gutachten von Peter Fischer, einem Wirtschaftsjuristen und -wissenschafter der Düsseldorfer Hochschule.

Anerkennung hat bei ESVÖ nicht höchste Priorität

Stefan Baloh, Präsident des E-Sport-Verbands Österreich (ESVÖ), sagte dem STANDARD damals, dass eine rechtliche Anerkennung als Sport nicht die höchste Priorität habe. Vielmehr stelle sich die Frage, wie steuerliche und rechtliche Vorteile auch für den E-Sport anwendbar seien.

Karl Stoss, Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC), pflichtete dem Rechtsgutachten der deutschen Kollegen unterdessen bei: "Man sucht sich bewusst Feinde aus und versucht, diese zu vernichten. Das kann nicht im Sinne des Sports sein."

E-Sport vielerorts bereits anerkannt und gefördert

In mehr als 60 Ländern sieht man dies anders. In Asien ist E-Sport schon länger als Sport anerkannt. Auch in Europa ist dies in Schweden, den Niederlanden, Bulgarien, Großbritannien, Frankreich und Dänemark bereits der Fall.

Letztgenanntes Land hat in Europa gewissermaßen eine Vorreiterrolle eingenommen. E-Sport wird in den Schulen mittlerweile gefördert, und auch der ehemalige dänische Premierminister Lars Løkke Rasmussen hat sich als Fan gezeigt. Die Akzeptanz zeigt durchaus Wirkung: Einige der besten E-Sportler weltweit kommen mittlerweile aus dem Land mit 5,8 Millionen Einwohnern. (Daniel Koller, 11.9.2019)