Ein Diesel-SUV, der jährlich rund 10.000 Kilometer fährt, bläst dabei drei Tonnen CO2 in die Atmosphäre. Wer eine Kurz- und eine Langstrecke pro Jahr fliegt, emittiert 4,5 Tonnen Treibhausgas. Keine saisonale Lebensmittel aus der Region zu kaufen und viel Fleisch zu essen bedeutet jährlich weitere zwei Tonnen CO2 fürs Klima. Und wer übers Jahr fleißig Dinge online bestellt und sie aus Übersee liefern lässt, fettet seine CO2-Bilanz nochmals um 4,5 Tonnen auf. Ach ja: Mit 2,6 Tonnen schlägt zu Buche, wenn man im Zwei-Personen-Haushalt Strom und Gas aus fossilen Energieträgern bezieht.

Dass der Einzelne nichts gegen die Klimakrise tun kann – von wegen.

Das Schöne am "Klimabuch": Es zeigt auch, wie es gehen kann.
Grafik: Oekom Verlag. Bearbeitung: Der Standard

Anschaulich und leicht verständlich

Es sind anschauliche Zahlen wie diese, aufbereitet in 50 geschickt gestalteten Grafiken, die das "Klimabuch" (Oekom-Verlag) so gelungen und lesenswert machen. Komplexe Zusammenhänge zum Einfluss des Menschen auf das Klima und des Klimas auf den Menschen werden so verständlich. Das Schöne: Bei vielen Problembeschreibungen wird eine Lösung mitgeliefert. So erfährt man beispielsweise im Detail, wie viel CO2 man spart, wenn man vom Auto auf Zug und Fahrrad umsteigt, auf Flugreisen verzichtet, generell weniger konsumiert und erneuerbare Energiequellen nutzt. Der Vergleich macht sicher.

Und doch wird hier nichts schöngefärbt. Die Grafiken zum Aufheizen der Erdatmosphäre, zum Verlust der Arten, dem Entstehen der bedrohlichen Kippeffekte und der Rolle des Menschen bei alldem machen betroffen. Eine Grafik zeigt beispielsweise, wie der Klimawandel in Afrika zur grassierenden Armut beiträgt. Es ist gerade die Nüchternheit ihrer grafischen Darstellung, die diese Zusammenhänge ergreifend macht.

Das Vorwort kommt von Schellnhuber

Ester Gonstalla blickt in ihrem Buch zugleich aus regionaler wie auch aus globaler Perspektive auf den Klimawandel, der unser Leben im Großen wie im Kleinen verändert. Das Vorwort zum Buch – ein alarmierender Weckruf – stammt vom renommierten Klimaforscher Hans Joachim Schellnhuber. Er schreibt: "Ich hoffe, Gonstallas Buch wirkt wie ein Blasebalg, der die legitime Empörung in der Gesellschaft weiter anfeuert und die Allianz mit der Wissenschaft befeuert." (Lisa Mayr, 15.9.2019)

Esther Gonstalla: Das Klimabuch – Alles, was man wissen muss, in 50 Grafiken. 128 Seiten, 24 Euro, Oekom-Verlag 2019
Foto: Oekom Verlag