Erneut als Nummer 1 der heimischen Universitäten geführt: die Uni Wien.
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Wien – Das Londoner Magazin "Times Higher Education" hat sein neues globales Uni-Ranking vorgestellt – und die Bilanz für die österreichischen Hochschulen sieht gemischt aus. Positiv: Die Uni Wien als heimische Spitzenreiterin hat sich im "World University Ranking" von Platz 143 auf 134 vorgearbeitet, die Medizin-Uni Innsbruck und die Uni Klagenfurt sind neu mit dabei und schafften es aus dem Stand in den Bereich der Plätze 251 bis 300 (Innsbruck) respektive 301 bis 350 (Klagenfurt).

Zum Verständnis der Ranking-Bereiche: Konkrete Einzelpositionen werden nur für das Spitzenfeld angegeben. Ab Platz 200 wird nur mehr in 50-er-Schritten gerankt, ab Platz 400 in 100-ern und ab Platz 600 in 200-ern. Abwärts ging es dort leider für die Unis Innsbruck und Linz sowie für die Technischen Universitäten Wien und Graz.

Die Rangliste basiert auf 13 Indikatoren aus den fünf Bereichen Forschung, Lehre, Zitierungen, Internationalisierung und Einwerbung von Drittmitteln aus der Wirtschaft. Das größte Einzelgewicht haben dabei die Zitierungen wissenschaftlicher Veröffentlichungen der Forscher einer Uni (30 Prozent), gefolgt von Befragungen ("Reputation Surveys") von mehr als 20.000 Forschern zu den Faktoren Forschung (18 Prozent) und Lehre (15 Prozent).

Reaktionen

Heinz Engl, Rektor, der Universität Wien, bezeichnete den erneuten Platzgewinn als "sehr erfreulich" – vor allem wegen der wachsenden Konkurrenz aufgrund des Umstands, dass immer mehr Hochschulen gerankt werden. Zugleich fügte er aber einschränkend hinzu, dass gesamtuniversitäre Ranglisten nicht überbewertet werden sollten.

Das bessere Abschneiden seiner Uni führt er auf die Bewertungen bei den Zitationen und der Forschung aufgrund der "konsequenten Berufungspolitik" zurück. "Bei den Zitationen ist es gelungen, das hohe Niveau von vergangenem Jahr zu halten. Im Bereich Forschung konnten wir auf Grund der hohen Publikationsleistung unser Wissenschafterinnen und Wissenschafter, ihrer internationalen Reputation und ihrer Drittmitteleinwerbungen deutliche Zugewinne im Ranking verbuchen."

Weniger zurückhaltend äußerte sich der Rektor der Universität Klagenfurt, Oliver Vitouch, der von einem "schlicht sensationellen" Abschneiden sprach: "Ein kometenhafter Aufstieg, der dem Motto unserer Universität, per aspera ad astra, ideal entspricht." Dieser Erfolg komme gerade recht für das 2020 anstehende 50-Jahr-Jubiläum der Uni. "Die THE-Platzierung zeigt eindrucksvoll, dass wir in Forschung und Lehre im Konzert der Besten mitspielen."

Das österreichische Gesamtbild

Ranking-Herausgeberin Ellie Bothwell zog eine gemischte Bilanz für die österreichischen Universitäten: "Die gute Nachricht ist, dass Österreich im heurigen Jahr mit elf statt wie bisher mit neun Universitäten vertreten ist. Vielversprechend ist auch, dass mit der Uni Wien das Flaggschiff der österreichischen Hochschulen mit Platz 134 seine beste Platzierung mit der seit 2011 bestehenden Ranking-Methode erreicht hat. Andererseits ist der Abfall einiger weiter hinten gerankter Hochschulen enttäuschend."

Abwärts ging es etwa für die Technische Universität (TU) Wien auf Platz 351 bis 400 (Vorjahr: 251 bis 300) sowie die Uni Innsbruck auf Platz 401 bis 500 (Vorjahr: 351-400). Die Uni Innsbruck hat damit zwei Jahre in Folge zahlreiche Plätze eingebüßt. Die Medizin-Unis Wien und Graz klassierten sich wie im Vorjahr im Platzbereich 201 bis 250. Ebenfalls unverändert – im Platzbereich zwischen 501 und 600 – blieb die Universität Graz, wo auch die TU der steirischen Landeshauptstadt liegt. Für letztere ging es allerdings bergab (Vorjahr: 401-500). Ebenfalls Plätze verlor die Uni Linz, die auf den Rängen 601-800 geführt wird (Vorjahr: 501-600), unverändert auf 601 bis 800 blieb die Montanuni Leoben.

Das Absacken der Uni Innsbruck führt Rektor Tilmann Märk einerseits auf die wachsende Zahl der gerankten Unis zurück. Andererseits sei man trotz besserer Kennzahlen für Lehre und Forschung im Bereich der Zitierungen zurückgefallen. Künftig sollen daher Veröffentlichungen in Top-Journalen unterstützt werden, um Forschungsergebnisse noch sichtbarer zu machen und so die Zahl der Zitierungen wieder zu steigern. Um im Wettbewerb um die besten Köpfe bestehen zu können, brauche es neben den entsprechenden finanziellen Mitteln vor allem aber auch zusätzliche räumliche Ressourcen für die entsprechenden Forschungsstätten. Märk: "Hier ist Innsbruck derzeit nicht begünstigt."

Der internationale Vergleich

Nur wenige Änderungen gab es an der Spitze des Rankings: Die Universität Oxford (Großbritannien) blieb auf Platz 1, gefolgt vom California Institute of Technology (USA; Vorjahr: 5) und der University of Cambridge (Großbritannien; Vorjahr: 2). Es folgen die Stanford University, das Massachusetts Institute of Technology (MIT), Princeton, Harvard, Yale, die University of Chicago (alle USA) und das Imperial College London (Großbritannien).

Die Eidgenössische Technische Hochschule (ETH) Zürich ist auf Platz 13 die beste kontinentaleuropäische Universität, die Universität München als beste deutsche Hochschule kommt auf Platz 32. Wie jedes Jahr wird das Ranking also von US-Unis dominiert: 14 der Top 20 sowie 60 der Top 200-Unis sind in den USA beheimatet.

Interessant ist noch ein weiterer Vergleich: Während Österreich eine einzige Uni unter die besten 200 bringt, sind die Niederlande in diesem Bereich gleich zehn Mal vertreten (beste Platzierung: Wageningen University & Research auf Platz 59). Die Schweiz kommt auf sechs Top 200-Unis (ETH Zürich auf Platz 13), Schweden auf fünf (Karolinska Institut auf Platz 41), Belgien (Katholische Universität Leuven auf Platz 45) auf vier und Dänemark (Universität Kopenhagen auf Platz 101) auf drei sowie Finnland (University of Helsinki auf Platz 96) und Norwegen (University of Oslo auf Platz 131) auf je eine. (red, APA, 11. 9. 2019)