Das Wiener Grab des Nazi-Helden Walter Nowotny.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Laut einem "Kurier"-Bericht soll ein bekannter Rechtsextremer im Bundeskriminalamt ein Praktikum bekommen haben. Die ihm zugewiesen Abteilung ermittelt etwa bei Betrugsfällen und Vermögensabschöpfung und übernimmt Ermittlungen zu organisierter Kriminalität und Geldwäsche.

Das Innenministerium teilte mit, dass J. B. keinen Zutritt zu sensiblen Bereichen etwa der Soko Ibiza gehabt habe. Ihm seien Tätigkeiten wie "das Auswechseln von Türschildern" überantwortet worden. Wie dieser an den Job kam, wollte das Ministerium nicht bekanntgeben. Der "Kurier" geht davon aus, dass die Entscheidung noch in der Ära des damaligen Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) gefallen ist.

Nowotny-Gedenken

Auf einem Foto, das auch dem STANDARD vorliegt, ist B. bei einer Gedenkfeier für den Wehrmachtspiloten und Nazi-Helden Walter Nowotny im Jahr 2017 zu sehen. Die jährliche Gedenkfeier am Wiener Zentralfriedhof gilt als Treffpunkt der rechtsextremen Szene in Österreich. So nutzten auch der Chef der rechtsextremen Identitären, Martin Sellner, und der Neonazi Gottfried Küssel diese Veranstaltung zur Vernetzung. Mehrmals in der Vergangenheit tauchten auf dem Treffen auch FPÖ-Politiker auf.

Auf dem Foto ist B. inmitten von Burschenschaftern zu sehen. Darunter ist auch der Gemeinderat Markus R. abgebildet. Er wurde aus der FPÖ mittlerweile ausgeschlossen, da er ein Nazi-Lied geliket hatte. Kürzlich wurde er vom Verdacht der Wiederbetätigung freigesprochen, da er nicht "Sieg Heil", sondern "Saubeidl" gerufen haben soll.

Fan von Neonazis und vermutlich FPÖ-Mitglied

Der "Kurier" hat weiters Material der Internetplattform "FPÖ Fails" und der antifaschistischen Initiative "Stoppt die Rechten" über B. zur Verfügung gestellt bekommen. Dieses belege, dass B. rechtsextreme Medien gefallen, aber auch die rechtsextreme NPD, die Identitären oder andere deutsche Neonazis.

Über Facebook erkundigte sich B. 2015 bei der NPD, ob man gleichzeitig Mitglied der NPD und der FPÖ sein könne. Die Screenshots liegen dem STANDARD vor. Die NPD sah darin kein Problem.

RFS und Burschenschaft Olympia

Außerdem sei er Fan der rechtsextremen Hooligan-Gruppe "Unwiderstehlich". Diese Gruppe soll von einstigen Küssel-Freunden geführt werden. In dieser Gruppe postete etwa der Burschenschafter Thomas K. aus dem BVT-Ausschuss. Dass es dem Rechtsextremen gelungen war, beim Sicherheitspersonal im Parlament anzuheuern, sorgte für einen Skandal.

B. ist bestens vernetzt: Er sitzt im Vorstand des Rings Freiheitlicher Studenten (RFS) und ist Mitglied der rechtsextremen Burschenschaft Olympia. In seinem Buch "Stille Machtergreifung" schreibt Hans-Henning Scharsach, "keine der österreichischen Burschenschaften trägt ihre Verwurzelung in den Traditionen des Nationalsozialismus so offen zur Schau wie die Wiener Olympia, der einige der einflussreichsten FPÖ-Politiker angehören". (lalo, red, 11.9.2019)