Wo damals die Zwillingstürme standen, wurden in der Nacht auf Mittwoch zwei blaue Lichtstrahlen in den Himmel projiziert.

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Mit Andachten und Schweigeminuten haben viele Menschen in den USA der fast 3000 Todesopfer bei den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gedacht. US-Präsident Donald Trump und First Lady Melania Trump legten am Mittwoch im Weißen Haus eine Schweigeminute ein, anschließend nahmen sie im Pentagon an einer Gedenkveranstaltung teil.

Trump drohte dabei potenziellen künftigen Angreifern mit verheerender Vergeltung. "Wir streben keinen Konflikt an. Aber wenn irgendwer es wagt, unser Land anzugreifen, werden wir darauf mit dem gesamten Ausmaß amerikanischer Macht und dem eisernen Willen des amerikanischen Geistes antworten."

Trump und First Lady gedenken 9/11-Opfern mit Schweigeminute.

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Lichtstrahlen über Manhattan erinnerten an die Opfer

Radikalislamisten hatten damals drei Flugzeuge in die Zwillingstürme des World Trade Centers in New York und in das Pentagon, das US-Verteidigungsministerium, in Washington gesteuert. Eine vierte Maschine stürzte in Pennsylvania ab, nachdem die Menschen an Bord Widerstand gegen die Entführer leisteten.

In Downtown New York, wo damals die Zwillingstürme einstürzten und heute unter anderem eine Gedenkstätte steht, wurden die Namen der Opfer vorgelesen und Schweigeminuten eingehalten. Schon in der Nacht zuvor waren zwei blaue Lichtstrahlen in den Himmel projiziert worden – genau dort, wo die Türme standen.

Terroristen rufen zu weiteren Angriffen auf

Indessen hat Al-Kaida-Chef Ayman al-Zawahiri in einer Videobotschaft zu Angriffen gegen die USA, Israel und ihre Verbündeten aufgerufen. Amerika verstehe nur die Sprache der Gewalt, sagte der Anführer des Terrornetzwerks. Die USA versuchten, mit denjenigen zu verhandeln, die ihnen Schaden zufügten.

In dem rund 30-minütigen Video, das mit englischen Untertiteln versehen ist, rühmt Al-Zawahiri die Anschläge vom 11. September als "gesegnet". Zugleich verurteilt er die Anerkennung Jerusalems als Hauptstadt Israels durch US-Präsident Donald Trump.

Der Ägypter Al-Zawahiri ist der Nachfolger Osama bin Ladens, den US-Elitetruppen am 2. Mai 2011 in Pakistan töteten. Wie sein Vorgänger lebt er im Untergrund. Der Al-Kaida-Chef soll sich im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan aufhalten.

Die Anschläge veränderten die USA

Kein Ereignis in der jüngeren Geschichte hat die USA und seine Gesellschaft mehr geprägt als jener verhängnisvolle Dienstag vor 18 Jahren, als die Al-Kaida-Terrorgruppe noch vergleichsweise unbekannt war. Nach dem 11. September wurde der sogenannte "Krieg gegen den Terror" ausgerufen und der staatliche Apparat massiv verändert.

Zuerst marschierten die USA in Afghanistan ein, wo der Militäreinsatz bis heute anhält. 2003 folgte der Krieg im Irak, dessen Auswirkungen letztendlich Jahre später auch die Gründung der Terrormiliz Islamischer Staat begünstigten.

Neue Behörden und Einheiten wurden gegründet, Bürgerrechte etwa durch den "Patriot Act" zum Teil empfindlich beschnitten, das hochumstrittene Gefangenenlager in Guantanamo auf Kuba eingerichtet. Im Land sind manche Veränderungen gut sichtbar, etwa die Kontrollen an den Flughäfen oder die Polizeipräsenz auf den Straßen. Vieles aber geschieht im Verborgenen, wie die ausgeweitete Überwachung und die intensive Kontrolle von Daten.

Bei den Terroranschlägen in New York und Washington waren am 11. September 2001 insgesamt fast 3.000 Menschen ums Leben gekommen.
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18 Jahre später ist das World Trade Center und das Viertel drumherum inzwischen neu und anders wieder aufgebaut worden, die Gegend boomt heute. Aber die Erinnerung bleibt wach in New York – auch weil nach wie vor immer noch Menschen, die damals vor Ort waren, vor allem Rettungskräfte, an Folgeerkrankungen durch Schadstoffe in der Luft sterben. Im Juli unterzeichnete US-Präsident Trump nach jahrelangem Ringen ein Gesetz, das den Ersthelfern der Anschläge lebenslange medizinische Versorgung zusichert. (red, APA, 11.9.2019)