Foto: Kronen Zeitung

Michael Jeannée sorgt mit einer Kolumne in der "Krone" für Aufregung. In der Donnerstag-Ausgabe der Zeitung schickt Jeannée seine "Post" an Florian Klenk. In der Rubrik vergleicht er den "Falter"-Chefredakteur mit Liste-Jetzt-Chef Peter Pilz. Es folgt eine Auflistung, was Jeannée in dem Politiker sieht. Der sei, unter anderem, "ein Selbstverliebter", "ein gefährlicher Diffamierer", "ein Schmutzkübel- und Anpatzchef".

  • Update 12. September, 16 Uhr: Klenk hat Entschädigungsanträge eingebracht Donnnerstagnachmittag twitterte Klenk, sein Anwalt Alfred Noll habe Anträge gegen Jeannée und die "Krone" beim Handelsgericht Wien und beim Straflandesgericht eingebracht. Klenk fordert jeweils 50.000 Euro (Entschädigung) vom Krone-Verlag und von Krone-Multimedia. Die ausnehmend hohe Summe erklärt Klenk in dem Tweet damit, dass die Kolumne auf Seite 2 der "Krone" erschienen sei, der "prominentesten Stelle der Zeitungslandschaft". Auf Seite 2 stand Jeannées Post allerdings nur in der (Wiener) Abendausgabe der "Kronen Zeitung", in der (Wiener) Hauptausgabe am Donnerstag erschien sie wie gewohnt weiter hinten – auf Seite 24.

Im zweiten Drittel der Kolumne schwenkt Jeannée von Pilz zu Klenk: "Und jetzt zu Ihnen." Der einzige Unterschied zu Pilz sei, "dass gegen Sie nie wegen sexueller Belästigung ermittelt worden ist. Gratuliere."

Danach bezeichnet Jeannée Klenk als "Getriebenen, einen Selbstverliebten, einen Diffamierer, einen Möchtegern-Star".

  • Update 12. September, 13 Uhr: Der "Falter" erwägt eine Klage gegen "Krone"/Jeannée Das hat Klenk auf STANDARD-Anfrage erklärt. Eine Entschuldigung vonseiten der "Kronen Zeitung" sei bis dato nicht erfolgt.

Kritik wurde umgehend laut. Pilz bezeichnete Jeannée auf Facebook als "Hassprediger für Kurz". Jeannée habe "tief in die Kübel mit dem türkisen Schmutz" gegriffen. In seinem Facebook-Schreiben fordert Pilz eine Erklärung vom Eigentümer der "Kronen Zeitung", Christoph Dichand.

"Pressefreiheit darf nicht dafür missbraucht werden, unliebsame Kollegen, die eine andere Form von Journalismus vertreten, öffentlich zu erniedrigen und zu beleidigen", protestierte am Donnerstag auch Reporter ohne Grenzen Österreich.

"Falter"-Chefredakteur Klenk reagierte auf Twitter: "'Krone'-CR Klaus Herrmann zeigt, was er wirklich vorhat: ÖVP-Linie brutal exekutieren. Und ja, das schüchtert ein. Ja, das ist neu. Nein, das ist kein Spaß mehr."

Kritik kommt auch von Journalistenkollegen wie ORF-Anchor Armin Wolf: "Wie 'Krone'-'Starkolumnist' Jeannée 'Falter'-CR @florianklenk diffamiert, ist wirklich unerträglich."

Beim Presserat langten dazu schon 63 Beschwerden ein. Eine Mail-Anfrage an "Krone"-Chefredakteur Herrmann blieb bis dato unbeantwortet. (red, 12.9.2019)