Auch wenn Kinder nach der Schulzeit das Elternhaus verlassen, bleibt in den meisten Fällen ein regelmäßiger Kontakt bestehen. Man sieht sich ab und zu an Wochenenden, bei Feierlichkeiten oder telefoniert, um sich auf dem Laufenden zu halten. Doch was in vielen Familien gut funktioniert, ist nicht für alle möglich, denn abgesehen vom Verlassen der Familie aus beruflichen oder ausbildungsbezogenen Anlässen gibt es auch Kinder, die bewusst die Entscheidung treffen, den Kontakt zu ihrer Familie gänzlich einzustellen.

Wenn Kinder keinen Kontakt mehr zur Familie haben wollen, ist das für die Eltern meist schmerzvoll und unverständlich.
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Belastete Beziehung

Die Gründe für so eine Entscheidung sind sehr individuell und können, müssen aber nicht zwingend das Resultat gegenseitiger Kränkungen oder langjährigen Streits sein. Dass Kinder gehen, vielleicht sogar, ohne sich zu verabschieden oder Gründe dafür zu nennen, kann bei Eltern starke Sehnsucht, Ratlosigkeit und Trauer hervorrufen. Der Umgang mit der Situation ist für viele Betroffene nicht einfach. Darüber zu sprechen vermutlich oft schambesetzt. Viele Eltern lügen lieber, statt zuzugeben, dass ihre Kinder den Kontakt abgebrochen haben, so die Psychotherapeutin Dunja Voos in einem Interview mit der "Taz". Oft fühlen sich Betroffene schuldig und fragen sich, wie es so weit kommen konnte.

Wie gehen Sie damit um, keinen Kontakt mehr zu Ihren Kindern zu haben?

Wissen Sie über deren Beweggründe Bescheid? Haben Sie versucht, diese Entscheidung zu beeinflussen oder zu ändern? Sprechen Sie mit anderen Leuten in Ihrem Umfeld darüber? Oder haben Sie professionelle Hilfe in Anspruch genommen? (mawa, 18.9.2019)