E-Zigaretten stehen im Verdacht die Lunge zu schädigen. Über die genaue Ursache wird noch gerätselt.

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Washington – Die Regierung von US-Präsident Donald Trump will aromatisierte E-Zigaretten verbieten. Trump kündigte am Mittwoch "sehr strenge" Vorschriften an. Laut Gesundheitsminister Alex Azar wird derzeit eine Richtlinie erarbeitet, die die aromatisierten Produkte vom Markt verbannen soll.

Trump bezeichnete das Rauchen von E-Zigaretten als "großes Problem", das wahrlich "nicht wunderbar" sei. Für Unternehmen sei es innerhalb kürzester Zeit ein "riesiges Geschäft" geworden. Zuletzt waren mehrere Todesfälle in den USA bekannt geworden, die auf den Gebrauch von E-Zigaretten zurückgehen sollen.

Gerade süße Aromen stehen im Verdacht, Jugendliche zum Dampfen zu verführen. First Lady Melania Trump hatte bereits vor einigen Tagen ihre Sorge über den Konsum von E-Zigaretten von Kindern geäußert und auf Twitter von einer "wachsenden Epidemie" gesprochen.

Mysteriöse Erkrankungswelle

Bisher werden sechs Todesfälle in den USA in Zusammenhang mit dem Konsum von E-Zigaretten gebracht. Der US-Gesundheitsbehörde CDC zufolge wurden zudem rund 450 mögliche Erkrankungen in 33 Bundesstaaten gemeldet. In Europa ist bisher kein ähnlicher Anstieg der mysteriösen Lungenerkrankungsfälle bekannt.

Die Betroffenen leiden unter Symptomen wie Atemproblemen und Brustschmerz, viele mussten künstlich beatmet werden. Mehrere Jugendliche liegen im künstlichen Koma, einer von ihnen braucht nach Angaben seiner Ärzte voraussichtlich eine Lungentransplantation.

Trump erklärte bei einem gemeinsamen Auftritt mit Azar im Oval Office, seine Frau Melania und er seien als Eltern beunruhigt über die Erkrankungswelle im Zusammenhang mit E-Zigaretten. "Menschen sterben durch das Rauchen von E-Zigaretten."

Gezielt junge Leute ansprechen

Allerdings werden die Ursachen der Welle von Lungenerkrankungen derzeit noch untersucht. Azar erläuterte, das geplante Verbot solle für sämtliche E-Zigaretten gelten mit Ausnahme von solchen mit Tabakgeschmack. Später ergänzte Azar via Twitter, das Verbot könne auch auf E-Zigaretten mit Tabakgeschmack ausgedehnt werden, falls sich herausstellen sollte, dass Jugendliche nach dem Verbot aromatisierter Produkte auf diese ausweichen.

Die Nahrungsmittelaufsicht FDA erläuterte, dass die E-Zigaretten mit Aromastoffen deshalb verboten sollten, weil sie von den Herstellern gezielt für junge Leute bestimmt seien. Laut vorläufigen Zahlen hat mehr als ein Viertel der US-Oberschüler in den vergangenen 30 Tagen E-Zigaretten konsumiert. Die große Mehrheit von ihnen bevorzugt E-Zigaretten mit Frucht-, Menthol- oder Pfefferminzgeschmack. (APA, AFP, 12.9.2019)