Donald Trump hat seine Steuererklärung bis heute nicht veröffentlicht.

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Es war einer der großen Kritikpunkte an Trump vor seiner Wahl zum US-Präsidenten im Jahr 2016. Während es in den USA eigentlich schon lange politischer Usus ist, dass Präsidentschaftskandidaten ihre Steuererklärung offenlegen, hielt der nunmehrige Amtsinhaber seine eigene zurück – teils mit fadenscheinigen Ausreden.

Das wollten zwei Studenten, Andrew H. und Justin H. (nicht verwandt), so allerdings nicht auf sich sitzen lassen. Sie entwickelten einen Plan, um durch einen einfachen "Hack" dem Finanzamt Trumps Steuerbericht zu entlocken, den sie dann den Medien zuspielen wollten. Dafür stehen sie nun vor Gericht. Andrew H. könnte bis zu zwei Jahre ins Gefängnis gehen, schreibt Cyberscoop.

Wollte mit Kreditanfrage an Steuerdaten kommen

In den USA können Studenten mit einer "Free Application for Federal Student Aid" (FAFSA) einen Antrag auf einen günstigen Kredit stellen. Als Basis für die Errechnung der Kreditbedingungen werden Steuerdaten herangezogen, die das System direkt vom Finanzamt (IRS) abrufen kann.

Notwendig dafür sind die Sozialversicherungsnummer und andere persönliche Informationen zur Identifizierung. Trumps Sozialversicherungsnummer war zu diesem Zeitpunkt aufgrund eines Leaks bereits öffentlich bekannt.

In Konto von Famlienmitglied eingebrochen

Anschließend versuchten sie, ein FAFSA-Konto für ein Mitglied der Trump-Familie anzulegen und stellten dabei fest, dass für die Person bereits ein Account existierte. Also versuchten sie, das Passwort dafür zurücksetzen zu lassen, was die Beantwortung von Sicherheitsfragen voraussetzte. Auch das gelang ihnen, nachdem sie die Antworten auf die Sicherheitsfragen mit einer Internetrecherche herausfanden.

Mit dem nun "erbeuteten" FAFSA-Konto und Trumps Sozialversicherungsnummer wollten sie schließlich seine Steuererklärung importieren, scheiterten damit jedoch. Stattdessen schöpften die Betroffenen Verdacht und die Behörden kamen den beiden Übeltätern auf die Schliche.

"Zwei Schwachköpfe aus dem College"

Der Anwalt von Andrew H. versucht gegenüber The Verge, die Angelegenheit herunter zu spielen. "Das war kein russisches Hacking, das waren zwei Schwachköpfe aus dem College", erklärt er. Sein Mandant hege keinen Zorn auf Trumps Familie und ihm tue sein Verhalten leid. Gefragt danach, ob sein Mandant gemäß Anklage der "Mastermind" hinter dem versuchten Datendiebstahl war, erwidert er: "Das wäre wie der größte Zwerg im Zirkus sein."

Sein Urteil soll am 16. Dezember gesprochen werden. Sein Anwalt plädiert auf eine milde Strafe, zumal es das erste Vergehen des Studenten gewesen sein soll.

Die privaten Finanzen des US-Präsidenten sind ein wiederkehrendes Thema in der US-Innenpolitik, nicht nur weil Regierungsvertreter auf Dienstreisen immer wieder in Hotels des Staatschefs genächtigt haben. Denn Donald Trump hat seine Steuererklärung bis heute nicht veröffentlicht. (red, 12.09.2019)