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Der Tanker Adrian Darya 1 hieß früher Grace 1.

Foto: Reuters / Joe Nazca

Washington/Teheran – Die USA haben nach eigenen Angaben Beweise dafür, dass die Ölladung des iranischen Tankers Adrian Darya 1 an Syrien übergeben wurde. Die Sprecherin des US-Außenministeriums, Morgan Ortagus, sagte am Donnerstag auf entsprechende Fragen: "Ja. Das iranische Regime hat Öl an Syrien geliefert."

Am Mittwoch hatte der Iran Vorwürfe aus London, die bei der Freigabe des Öltankers durch Großbritannien gegebenen Zusagen gebrochen zu haben. Die Briten hatten der Islamischen Republik vorgeworfen, die Ladung des Tankers entgegen der Absprache an Syrien verkauft zu haben. Der iranische Gesandte in London twitterte dazu, die Ölladung sei auf hoher See an eine Privatfirma verkauft worden, womit kein Völkerrecht verletzt worden sei.

"Nicht keine Beweise"

Die USA hatten am Dienstag angedeutet, dass die Ladung an Syrien verkauft wurde, aber vor einer Bestätigung zurückgeschreckt. Auf Nachfragen, ob die USA Beweise hätten, erklärte Ortagus: "Ich würde das nicht sagen, wenn wir keine hätten."

Der Tanker war noch unter dem Namen Grace 1 am 4. Juli von der britischen Marine vor Gibraltar festgesetzt worden. Grund dafür war der Verdacht, unter Verstoß gegen EU-Sanktionen Öl nach Syrien zu liefern – was allerdings in den Sanktionen so nicht geregelt ist. Dies verschärfte die Spannungen im Atomstreit mit dem Iran, der als Vergeltung zwei Wochen später einen britischen Tanker wegen angeblicher Verstöße gegen das Seerecht festsetzte. US-Präsident Donald Trump will den Iran mit Sanktionen unter anderem im Ölgeschäft zu einem strengeren Atomabkommen zwingen.

Schwierige Lieferung

Vor wenige Tage hieß es, die Adrian Darya liege 70 Kilometer vor der syrischen Küste, habe aber Schwierigkeiten, ihr Öl abzuliefern. Das Schiff mit einem Tiefgang von 22 Metern bei voller Beladung ist zu groß für den nahe gelegenen Hafen Tartus, aber auch für den Offshore-Terminal vor der syrischen Raffinerie Banias. Die einzige Möglichkeit wäre, das Öl auf hoher See auf kleinere Tankschiffe umzupumpen. Satellitenbilder zeigten aber, dass das Schiff vorerst noch voll beladen war.

Ein anderer Tanker, die britische Stena Impero, war vorerst weiter von den iranischen Behörden beschlagnahmt. "Wir sind im Endstadium der juristischen Untersuchungen und hoffen, dass auch die bald beendet sind und der Tanker dann freikommt", sagte Außenamtssprecher Abbas Mousavi Mitte der Woche. Die Regierung wirft dem Kapitän vor, in der Straße von Hormuz gegen Vorschriften verstoßen zu haben. Vergangene Woche hatte der Iran sieben der 23 Besatzungsmitglieder aus humanitären Gründen freigelassen. (APA, red, 13.9.2019)