Nach 142 Tagen in türkischer Haft freigelassen: (von links) Güray Öz, Önder Çelik, Musa Kart, Mustafa Kemal Güngör und Hakan Kara.

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Istanbul/Ankara – In der Türkei sind fünf frühere Journalisten der regierungskritischen Zeitung "Cumhuriyet" vorzeitig aus der Haft entlassen worden, darunter der international bekannte Karikaturisten Musa Kart. Nach 142 Tagen wurden die Journalisten am Donnerstag von ihren Angehörigen und weiteren Unterstützern begrüßt, als sie das Kandira-Gefängnis in der Stadt Kocaeli im Nordwesten der Türkei verließen.

Einige Stunden zuvor hatte ein Berufungsgericht die Freilassung der Journalisten angeordnet. Eine niedrigere Instanz hatte ihre Einsprüche gegen die Verurteilung vor ein paar Monaten noch zurückgewiesen.

Verurteilung wegen "Unterstützung von Terrorgruppen"

Die Verurteilung im vergangenen Jahr war mit "Unterstützung von Terrorgruppen" durch ihre Berichterstattung begründet worden. Damals ergingen Haftstrafen zwischen zweieinhalb und acht Jahren gegen insgesamt 14 Angeklagte, darunter neben Journalisten auch leitende Mitarbeiter der Zeitung. Wegen der Urteile wurde der Regierung von Recep Tayyip Erdoğan einmal mehr vorgeworfen, die Pressefreiheit auszuhöhlen.

"Cumhuriyet" geriet immer wieder wegen ihrer kritischen Berichterstattung in Konflikt mit der türkischen Regierung. Ihr früherer Chefredakteur Can Dündar floh nach Deutschland, nachdem er in Istanbul 2016 wegen eines Artikels über mutmaßliche Waffenlieferungen der Türkei an Islamisten in Syrien zu fünf Jahren und zehn Monaten Haft verurteilt worden war. (APA 13.9.2019)