In seinem Buch "Der talentierte Schüler und seine ewigen Feinde" entwirft Andreas Salcher die lebendige Schule.

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Andreas Salcher, ehemaliger ÖVP-Politiker und Mitgründer der Sir-Karl-Popper-Schule, hat dem Buchhandel mit einer Reihe auflagenstarker Bücher schon viel Freude bereitet. Er war Autor des Jahres, erhielt das Platin-Buch der Branche und den "Buchliebling".

Jetzt hat er sein Lieblings-Kampfthema neu aufgeladen: die Krankheit des heimischen Schulsystems. Vor mehr als zehn Jahren gab es den talentierten Schüler und seine Feinde, jetzt sind nämlicher und seine ewigen Feinde am Markt. Weil sich die Feinde des talentierten Schülers bester Gesundheit erfreuen, so Salcher. Nein, er meint auch in diesem Buch nicht "die Lehrer", sondern "alle, die sich zufriedengeben mit dem ungemein niedrigen Anspruch an unsere Schulen". Talente würden vergeudet, jeder fünfte 15-Jährige kann nicht sinnerfassend lesen, Uni-Professoren klagen über das schlechte Niveau ihrer Studierenden, an den pädagogischen Hochschulen fallen fast 50 Prozent beim Aufnahmetest wegen mangelnder Rechtschreibkenntnisse durch.

Die lebendige Schule

Die Motivliste für Salchers gänzlich überarbeitetes und vielfach ergänztes Streitwerk ist sehr lang. Zudem ist das Basiswerk nach sechs Auflagen seit geraumer Zeit (ungebraucht) nicht mehr erhältlich.

Systemkritik inklusive Anschauungsbeispielen, eindringlich zusammengestellte Zahlen, die Versagen und folglich Leid veranschaulichen, Vorbilder, Good Practice und – ja – die Forderung nach "echten" Ganztagsschulen. Salcher entwirft konkret die lebendige Schule. Kurz: "Die lebendige Schule könnte ein Ort sein, wo Kinder mit Freude lernen, ihre Welt jeden Tag ein bisschen besser zu verstehen."

Wieder lädt er zum Austausch ein, schottet sich nicht ab, öffnet Raum für Diskurs und Feedback unter andreas@salcher.co.at. (Karin Bauer, 13.9.2019)