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Oliver Marach und Jürgen Melzer taten im Doppel ihre Pflicht.

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Espoo – Dominic Thiem hat am Samstag sensationell sein zweites Davis-Cup-Einzel in Finnland verloren. Der 26-jährige Niederösterreicher zeigte sich im Play-off-Länderkampf in Espoo weit von seiner Form entfernt und unterlag dem 20-jährigen Weltranglisten-163. Emil Ruusuvuori glatt nach 70 Minuten mit 3:6,2:6. Damit musste Dennis Novak im Schluss-Einzel gegen Patrik Niklas-Salminen den dritten Punkt holen.

Thiem hätte nach der durch Oliver Marach und Jürgen Melzer herausgeholten 2:1-Führung für das ÖTV-Team eigentlich den fix eingeplanten dritten Punkt holen sollen. Doch ein einerseits stark aufspielender Youngster der Gastgeber und ein sehr fehlerhafter Thiem verhinderten dies. Der Weltranglisten-Fünfte wirkte nach seiner Zwangspause wegen einer Viruserkrankung alles andere als auf der Höhe.

"Es dauert"

Das gab danach auch der 14-fache Turniersieger zu. "Es dauert eben eine ziemlich lange Zeit, bis ich wieder auf 100 Prozent bin. Das ist aber nötig, denn Ruusuvuori ist ein guter Spieler, wahrscheinlich besser als sein Ranking zur Zeit ist", erklärte Thiem, der allerdings von seinem Zustand nach seiner Viruserkrankung schon auch enttäuscht war. "Ich muss ehrlich sagen, ich hätte mir gedacht, dass ich ein bisserl weiter bin und besser spiele. Das war nicht der Fall, das muss ich auch selbst akzeptieren. Ich habe mich ja lange Zeit sehr schlecht gefühlt – seit Kitzbühel eigentlich, da dauert es einfach, bis ich wieder in den Rhythmus komme."

Dies habe er in Finnland gesehen. "Das ist natürlich eine bittere Erkenntnis." Nach außen hin wirkte Thiem jedenfalls kaum besser als bei seinem bis dato letzten Tour-Auftritt in der ersten US-Open-Runde. "Ich bin gesund, körperlich auf der Höhe bin ich nicht. Ich bin sicherlich nicht so fit wie ich schon war in dem Jahr. Da fehlen mir einige Level."

Doppel souverän

Mit einer ausgezeichneten Leistung hatten die ÖTV-Rekord-Davis-Cup-Spieler Melzer und Marach zuvor auf 2:1 gestellt. Melzer, der bereits seinen 37. Länderkampf bestritt, und Marach besiegten das Gastgeber-Duo Henri Kontinen/Emil Ruusuvuori 7:6(5),6:2.

"Die Erleichterung ist sehr groß. Kontinen ist ein sehr guter Doppelspieler, er war Nummer 1 der Welt für ein paar Jahre und der andere ist einer der aufstrebenden Jüngeren. Es war eine anstrengende Partie muss man sagen", erklärte Marach, der Ende 2018 selbst Nummer 1 der Welt im Herren-Doppel war.

Dass man nun den erst 20-jährigen Ruusuvuori auch im Doppel aufgeboten hat, sei "ein bisschen überraschend" gewesen. "Aber ich hätte es auch gemacht", sagte der 39-jährige Steirer.

Melzer will weitermachen

Melzer war mit dem Samstag-Auftritt in der Espoo Metro Areena sehr happy. "Wir haben ein sehr solides Match gespielt. Wir waren vom ersten bis zum letzten Punkt sehr konzentriert, haben wenig zugelassen und verdient das 2:1 für Österreich gemacht", konstatierte der 38-jährige Niederösterreicher.

Nach seinem insgesamt 77. Match für Österreich (Einzel 22:29, Doppel nun 14:12) hat Melzer noch nicht genug. "Für mich war es immer eine Ehre, diesen Anzug anzuziehen und für das Land zu spielen. Auch im ein bisschen höheren Alter macht es mir noch sehr viel Spaß und wenn wir so spielen wie heute, hoffe ich natürlich, dass es noch weitergeht."

Im Match war vor allem der erste Satz von großer Bedeutung. Ein leichter Volleyfehler von Ruusuvuori im Tiebreak hatte den Österreichern den entscheidenden Vorteil gebracht. "Es war sehr wichtig, den ersten Satz zu gewinnen. Im zweiten Satz waren wir viel besser, wir können sehr glücklich mit dem Match sein", so Melzer. (APA, 14.9.2019)