Bild nicht mehr verfügbar.

AMS würde gerne den Lampenhersteller Osram übernehmen.

Foto: ANDREAS GEBERT / REUTERS

Der österreichische Chiphersteller AMS will Ende Oktober eine außerordentliche Hauptversammlung für die Übernahme des deutschen Lichtkonzerns Osram abhalten. Wie das steirische Unternehmen am Montag in der Früh in einer Pflichtmitteilung mitteilte, soll dabei die Aktienemission in Höhe von 1,5 Milliarden Euro genehmigt werden. Diese soll einen Teil der Übernahmekosten finanzieren.

Dynamik

AMS sprach inbezug auf die Übernahmepläne von einer "positiven Dynamik" seitens der Aktionäre und Investoren während der Roadshow in den vergangenen zwei Wochen. "Um diese positive Dynamik zu nutzen, beabsichtigt AMS, die Mindestannahmeschwelle des Angebots auf 62,5 Prozent von zuvor 70 Prozent zu senken, um das Risiko des Angebots nach weiterer Analyse der Aktionärsstruktur von Osram zu verringern und schneller zum Erfolg gelangen." Das Angebot laufe unverändert bis 1. Oktober, so das Unternehmen, das seine Pläne am Montagvormittag (10.00 Uhr) bei einer Pressekonferenz in München erläutern wollte.

AMS bietet den Osram-Aktionären im Rahmen seines 4,3 Milliarden Euro schweren Angebots 38,50 Euro je Aktie. AMS ist kleiner als Osram und bereits jetzt hochverschuldet. Deswegen befürworteten Osram-Vorstand und Aufsichtsrat bisher die Übernahme durch die US-Finanzinvestoren Bain Capital und Carlyle, die Standortgarantien abgegeben haben, aber nur 35 Euro je Aktie bieten. Noch ist unklar, ob die US-Unternehmen ihr Gebot erhöhen wollen. Die Gewerkschaft IG Metall lehnt das AMS-Angebot ab, weil sie die Zerschlagung des Münchner Konzerns und damit einen Verlust von Arbeitsplätzen fürchtet.

Bereits drei Prozent der Aktien in Besitz

Im Übernahmekampf um Osram deckt sich der Bieter ams bereits an der Börse mit Aktien des Lichttechnikkonzerns ein. "Wir kaufen aktiv als Firma Osram-Aktien, wir besitzen heute fast drei Prozent", sagte ams-Chef Alexander Everke am Montag in München. Diese Aktien werden nach ams-Angaben auf die Mindestannahmeschwelle angerechnet, die der Konzern sich für ein Gelingen der Übernahme vorgenommen hat.

Jobabbau in Verwaltung geplant

Everke zeigte sich zuversichtlich, den Osram-Beschäftigten die Sorge vor einem groß angelegten Stellenabbau nehmen zu können. Die Belegschaften beider Unternehmen ergänzten sich weitgehend. "95 Prozent sind komplementäre Teams die fast nicht überlappend sind", sagte Everke. Allerdings wolle ams in der Verwaltung "einige hundert" Stellen abbauen, bekräftigte Everke. Er verspricht sich von der Kombination des Lichtspezialisten Osram und des Sensorspezialisten ams die Erschließung neuer Märkte für LED-gestützte Sensortechnik, beispielsweise für die Steuerung autonom fahrender Autos. (APA, 16.9.2019)