Diese Dialoge wurden von einem anderen Spieler geschrieben.

Moirai
Moirai
Moirai
Moirai

Moirai war wohl eines der schrägsten Games der vergangenen Jahre. Das Adventure-Game war nach zehn Minuten durchgespielt und sollte dann eigentlich nicht mehr angegangen werden. Der Grund: Der Spielverlauf einer Person hatte Einfluss auf den daraufhin folgenden Spieler. Dieses Spielprinzip sorgte dafür, dass sich auch einige Trolle auf Moirai stürzten. Irgendwann reichte es dem Entwickler, weswegen er im Juni die Reißleine zog und das Game für alle Ewigkeit verschwinden ließ.

"Wussten nicht, was auf uns zukommt"

Seine Ursprünge hatte Moirai beim Gamejam 7DFPS im Jahr 2013. Dort wurde die Idee geboren und über die Monate fertiggestellt. Das Spielprinzip sorgte dafür, dass sich schnell eine größere Nutzerbasis rund um das Game bildete. "Wir wussten nicht, was auf uns zukommt. Es war unser erstes Projekt, wir konnten also nicht abschätzen, wie populär das Spiel sein wird", sagte Chris Johnson in einem Interview mit PC Gamer.

Spielerzahlen explodierten nach Steam-Release

Seinen Durchbruch schaffte Moirai als es 2016 auf Steam kostenlos veröffentlicht wurde. Zuvor wurden in ein paar Monaten rund 10.000 Durchläufe erzielt. Die Spielerzahlen explodierten. "Ich war ziemlich überrascht", erzählt Johnson weiter. Aufgrund der großen Popularität kamen allerdings auch einige Nutzer hinzu, die nichts Gutes im Schilde führten. Sie sorgten dafür, dass toxische, rassistische und Hasskommentare Teil des Games wurden.

Tariq Khalaf

Nutzer beeinflussen Erlebnis

Die Idee hinter Moirai war nämlich, dass der vorherige Nutzer das Game für den nächsten Nutzer mittels eigenen Dialogen gestaltet. Das Geheimnis hinter dem Projekt von Johnson war allerdings, dass dies Spieler beim ersten Durchlauf nicht wussten und der Ansicht waren, dass es sich um ein NPC handelt, mit dem sie sich hier unterhalten. Boshafte Spieler nutzten dieses System aus, um das Spielerlebnis des nächsten Users zu trüben.

Zahlreiche Attacken auf Datenbank

Ende Juni reichte es Johnson dann. "Seit wir das Spiel auf Steam veröffentlicht haben, hat es zahlreiche Attacken auf unsere Datenbank gegeben. Wir haben hart gearbeitet, um unser System auf den neuesten Stand zu bringen und derartige Probleme zu vermeiden", wurde auf Steam geschrieben. Allerdings hätte das Studio einfach nicht mehr das Geld und die Ressourcen, einen derart hohen Aufwand zu betreiben, damit das Game nicht von Trollen zerstört wird.

Foto: Moirai

Troll hatte Spaß bei der Sache

Einer der Trolle meldete sich sogar bei Johnson persönlich. Der Entwickler fragte bei dem User nach, wieso er ein Skript geschrieben hatte, um dem Spiel zu schaden. Als Antwort bekam er, "weil er es lustig fand". Weil der Australier keine Lust mehr darauf hatte, sich mit einer derart negativen Energie herumzuschlagen, entschied er, Moirai gänzlich offline zu nehmen. Also kontaktierte er Valve, die das Spiel nach einer Woche von Steam entfernten. Von dem Troll hat er seither nichts mehr gehört.

"Es ist enttäuschend, aber ich habe mich damit abgefunden

Gegenüber PC Gamer zeigt sich der Entwickler enttäuscht. Eine Offline-Version ist in Überlegung, die sich allerdings nur an Speedrunner und nicht normale User richten soll. "Es ist enttäuschend, aber ich habe mich damit abgefunden", erzählt Johnson. Allerdings soll der Australier auch durchaus positive Erfahrungen von dem Projekt mitgenommen haben: "Die Reaktionen, die wir auf das Ende von Moirai erhalten haben, waren wirklich ermutigend". (red, 16.9.2019)