"Lop Lop" heißt Alexandra Birckens Schaukel-Yamaha.

Foto: Sophie Thun

Blätterrauschen am Weg zu Korakrit Arunanondchais Videokammer.

Foto: Sophie Thun

Skulpturen und übermalte Fotocollagen zeigt der Grazer Tillman Kaiser unter dem Titel "Im Dom" im Hauptraum.

Foto: Iris Ranzinger

Das beste Argument, in nächster Zeit mal wieder in der Secession vorbeizuschauen, liefert keine der Ausstellungen selbst, sondern der gute Riecher, den das Haus damit bewiesen hat. Zwei der präsentierten Künstler kann man nämlich noch bis Ende November auch auf der Biennale in Venedig in der Hauptausstellung sehen.

Einerseits die Deutsche Alexandra Bircken, die zersägte und mit Scharnieren wieder verbundene Objekte wie Skier oder einen Baumwipfel zeigt. Das ist so absurd wie bestechend. Entwertung der Funktion und "unsichere Zeiten" lauten die Schlagworte zur intellektuellen Untermauerung. Ein zum Schaukelpferd degradiertes Rennmotorrad ist als "Kraftmaschine" eine Prothese für den Menschen. Den fläzt Bircken indes als Latexhülle – na ja – schlaff auf Gartenstühle.

Die Kuppel im Innern

Der junge in New York lebende thailändische Künstler Korakrit Arunanondchai hat den Weg zu seiner Videoinstallation indes mit getrockneten Pflanzen verziert. Klingt etwas spektakulärer, als es aussieht, spielt aber immerhin auf die Kuppel des Bauwerks an. Außerdem presst auch seine Großmutter Blüten. Um seine Familie geht es ebenso in drei Videos With history in a room filled with people with funny names, die am Stück eine Stunde dauern und sich mit Ost und West, Kunst und Leben befassen. Atmosphärisch, musiksatt, optisch opulent.

Korakrit Arunanondchai

Erklärungen unnötig

Der Hauptraum gehört aber dem Grazer Tillman Kaiser. Dessen Skulpturen zwischen Metallkäfigen, origamihafter Knitterei und Minimal Art finden sich in den Fotocollagen an den Wänden wieder, denn Kaiser nimmt sie mit einer Lochkamera auf, um die Bilder dann mit Mustern zu übermalen. Diese Linien und Kreise loten augenscheinlich aus, wie sich wiederkehrende Elemente graduell verändern.

Tiefere Erklärungen wird man nirgendwo in der Welt finden, sondern allenfalls in dieser Kunst um der Kunst willen. Oder wie Kaiser meint: Er habe keine Botschaft. Zum einen sprächen seine Werke, zum anderen eben nicht. (wurm, 16.9.2019)