Jennifer Uzodike ist für ein Jahr Bundesschulsprecherin.

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Zu den Time-out-Klassen hat Jennifer Uzodike noch keine Position, wohl aber zu Gewalt an Schulen – das Thema wird ganz oben auf ihrer Agenda stehen. Die 18-Jährige ist neue Bundesschulsprecherin, die höchste Vertreterin von rund 1,1 Millionen Schülern in Österreich.

Vor zwei Jahren ist Uzodike als Schulsprecherin zur ÖVP-nahen Schülerunion gekommen, wobei sie die Nähe zu den Türkisen nicht ganz so eng sieht. "Es stimmt, dass wir von der ÖVP gegründet wurden, aber wir haben uns unabhängig gemacht." Inhaltlich sei man "nicht immer auf einer Linie", personelle Überschneidungen mit jenen, die später in der ÖVP aktiv sind, gebe es zwar, aber auch diejenigen, die "Wandel und KPÖ" wählen.

Fokus auf Schul- nicht Gesellschaftspolitik

Die Abgrenzung zu den SPÖ-Schülern der AKS fällt Uzodike leichter: So stehe bei ihrer Organisation die Schulpolitik im Vordergrund. Das allein sei ein "riesiges Feld". Die wenige Zeit, die einem als Schüler bleibt, zusätzlich auch in Gesellschaftspolitik zu stecken, wäre nur eine "halbe Sache".

Ein wenig aus der reinen Schulpolitik entfernt sich die Fünftklässlerin des Zweigs Sozialmanagement der Höheren Lehranstalt für wirtschaftliche Berufe im 19. Wiener Gemeindebezirk aber doch: Sie will Umweltschutzthemen forcieren – allerdings auch hier mit Fokus auf die Schule. So setzt sie sich für plastikfreie Bildungsanstalten ein und dafür, dass Klima- und Umweltschutz mehr im Unterricht behandelt werden.

Kein Streikaufruf

Zum Streik aufrufen will Uzodike nicht. Für die Umwelt zu protestieren sieht sie als eine persönliche Entscheidung an und demnach auch als "persönlichen Grund" auf der Entschuldigung. Selbst ist die Wienerin und Tochter einer ungarisch-stämmigen Mutter und eines nigerianischen Vaters erst einmal bei einer Fridays-for-Future-Demo gewesen.

Wie viel Mitsprache sie als Bundesschulsprecherin hat? Zwar würde die Schülervertretung im Ministerium nach ihrer Position und Meinung zu bestimmten Themen gefragt. Aber: "Da gibt es noch Luft nach oben." Diese will das älteste von fünf Geschwistern einfordern. Eine Umfrage unter Schülern soll in den kommenden Wochen in einen Forderungskatalog münden, den Uzodike später dem Bildungsministerium übergeben will. Allerdings drängt die Zeit, denn im Sommer schließt Uzodike die Schule ab, will Jus studieren und sich auf Menschenrechte spezialisieren. Und es wird eine neue Bundesschülervertretung gewählt.(Oona Kroisleitner, 16.9.2019)