Die Bühne ist angerichtet. Red Bull Salzburg, das in der Champions League auf den Namen FC Salzburg hören muss, legt los.

Foto: APA/DANIEL KRUG

Es ist angerichtet, Red Bull Salzburg ist für weitere Taten bereit. Es ist ein historischer Dienstag, das erste Match in der Champions League (21 Uhr, live Sky). Man hat Respekt, keine Angst vor Genk. Nicht nur Mittelfeldspieler Zlatko Junuzovic freut sich. "Es wird ein emotionaler Wahnsinn. Wir werden mit Herzblut hineingehen." DER STANDARD gibt schon vorher einige Antworten.

Frage: Wie haben sich Salzburg und Genk qualifiziert?

Antwort: Automatisch, die nationalen Meistertitel reichten. Belgien hat einen Fixplatz, Österreich nicht, aber diesmal waren die Umstände günstig. Da die Finalisten, also Liverpool und Tottenham, einen der vier ersten Ränge in der Premier League belegten, kam Salzburg zum Zug. Weil Österreich im Uefa-Nations-Ranking Elfter ist, erbte man den für den Gewinner reservierten Startplatz.

Frage: Wo sind die Spiele zu sehen?

Antwort: Live im Stadion, sofern man Karten bekommen hat. Die drei Heimspiele in der Red Bull Arena waren ausverkauft, ehe noch die Gegner zugelost wurden. Man kaufte die Katze im Sack, wurde aber mit Liverpool, Napoli und Genk nicht reingelegt. Im öffentlich-rechtlichen sowie im privaten gebührenfreien Fernsehen herrscht diesbezüglich Finsternis. Bezahlsender Sky zeigt vier der sechs Gruppenspiele live und exklusiv als Einzelspiel. Die Partien in Neapel (4. Spieltag) und daheim gegen Liverpool (6. Spieltag) werden nur in der Konferenz übertragen. In voller Länge laufen sie beim Streamingdienst Dazn. Sky-Österreich-Chef Uwe König gab an, die Salzburg-Spiele "dementsprechend groß zu besetzen" . Marc Janko analysiert.

Frage: Wie viel Geld wird in der Champions League ausgeschüttet?

Antwort: Die Uefa verteilt insgesamt zwei Milliarden Euro. Jede der 32 Mannschaften bekommt eine Startprämie von 15,25 Millionen Euro. Für jeden Sieg gibt es 2,7 Millionen, ein Remis wird mit 900.000 Euro belohnt.

Frage: Der Modus?

Antwort: Es gibt acht Vierergruppen. Die jeweils Ersten und Zweiten steigen ins Achtelfinale auf, die Dritten dürfen sich mit der K.-o.-Phase in der Europa League trösten. Die Vierten haben Pech gehabt. Am 30. Mai 2020 findet in Istanbul das Finale statt.

Frage: Worauf setzt und hofft Salzburgs Trainer Jesse Marsch?

Antwort: Auf die Mentalität, das Selbstbewusstsein, die Klasse. "Ja, wir müssen gewinnen", sagte Marsch. "Wir sind top vorbereitet. Aber wir müssen uns noch einmal steigern. Ich gehe davon aus, dass uns das gelingt."

Frage: Wie ist Genk einzuschätzen?

Antwort: KRC Genk (Königlicher Racing Club) ist viermaliger Landesmeister. In die Liga ist man im Gegensatz zu Salzburg schwach gestartet, der Titelverteidiger liegt als Neunter fünf Punkte hinter Standard Lüttich. Wie bei Salzburg (Marsch satt Rose) gab es einen Trainerwechsel. Philippe Clement ging zum Club Brügge, als Nachfolger wurde Felice Mazzu von Charleroi verpflichtet. Der 53-Jährige gibt seine CL-Premiere. "Wir müssen in Salzburg ein großes Herz zeigen und im Sechzehner präsent sein." Der Wert des Kaders wird mit 124 Millionen Euro angegeben (Salzburg circa 90).

Frage: Wie lautet Salzburgs Bilanz gegen belgische Klubs?

Antwort: In sechs Begegnungen in der Europa League gab es drei Siege, ein Remis, zwei Niederlagen. Zuletzt setzten sich die Salzburger in der vergangenen Saison im Sechzehntelfinale gegen Brügge durch. Nach einem 1:2 auswärts gewannen sie daheim in furioser Manier 4:0. In den anderen Partien war Standard Lüttich Gegner.

Frage: Ist ein Sieg gegen Genk Pflicht, um aufzusteigen?

Antwort: Der gemeine Fußballer hasst den Begriff Pflichtsieg. Aber ja, drei Punkte wären notwendig. Denn Napoli und Liverpool sind in Gruppe E weit höher einzuschätzen als Genk.

Frage: Wer steht im Fokus?

Antwort: Entscheidend ist, sagt das Phrasenschwein, immer das Kollektiv. Es sei denn, man hat Messi oder Ronaldo. Salzburg und Genk haben je einen jungen Norweger. Der 19-jährige Erling Haaland mischt die Bundesliga auf, der Mittelstürmer hat in sieben Runden elfmal genetzt. Sein Markwert wächst stündlich, momentan sind es geschätzte zwölf Millionen. Genk antwortet mit Sander Berge, er organisiert im defensiven Mittelfeld, die halbe Premier League lechzt nach ihm. Er bestritt 16 Länderspiele, Haaland zwei. Berge kostet 22 Millionen.

Frage: Wie haben sich österreichische Vereine bisher geschlagen?

Antwort: Eher bescheiden (siehe Grafik). Sturm Graz ist der Krösus, bei drei Teilnahmen gab es sieben Siege. Rapid war zweimal dabei, es setzte zehn Niederlagen und zwei Remis. Zuletzt durfte die Wiener Austria mittun (2013/14). Österreich ist dank Salzburg zum achten Mal vertreten. (Christian Hackl, 16.9.2019)