Wolfgang Katzian hat sich bei Heidi Goëss-Horten für seine Wortwahl vergangene Woche entschuldigt. Diese nahm die Entschuldigung an.

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Wien – ÖVP-Großspenderin Heidi Goëss-Horten will nach einer Entschuldigung von Wolfgang Katzian von ihrer angekündigten Klage gegen den ÖGB-Präsidenten wohl vorerst absehen. Ihr Anwalt Manfred Ainedter bestätigte dem STANDARD am Montagabend einen entsprechenden Bericht des "Kurier". Katzian habe sich immerhin entschuldigt, und Goëss-Horten habe diese Entschuldigung angenommen. Allerdings gilt nach dem Bericht des "Kurier" auch, dass die angekündigte Klage "ein Hinweis" gewesen sei, "dass Frau Horten kein Fußabtreter ist. Sie sieht nicht ein, dass sie im Wahlkampf für solche derben Sprüche herhalten muss". Sollte es erneut zu einem ähnlichen Fall kommen, werde geklagt.

Goëss-Horten hatte vor der Entschuldigung Katzians eine Klage gegen den ÖGB-Chef angekündigt.
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Gemeint ist damit, was der Gewerkschaftschef beim Wahlkampfauftakt der SPÖ-Gewerkschaft im Wiener Gasometer gesagt hatte: "An Neid auf die Aufg'spritze mit ihre Zwa-Millionen-Ketten ham mir ned." Dafür hat sich Katzian am Montag entschuldigt: "Ich habe mich zu einer Wortwahl verstiegen, die nicht in Ordnung war", sagte Katzian am Montag. "Ich bedauere diese Wortwahl zutiefst, sie tut mir wirklich leid." Er habe weder Horten noch Frauen generell beleidigen wollen oder Äußerlichkeiten zum Gegenstand der politischen Debatte machen wollen. "Das ist auch nicht mein Stil."

Klage "steht jedem frei"

Der ÖGB-Präsident betonte in diesem Zusammenhang, dass er inhaltlich bei seiner Kritik bleibe. Er empfinde es als extreme Ungerechtigkeit, dass Einkommen aus Arbeit wesentlich stärker besteuert werden als große Vermögen. Auf die Frage, ob er mit dieser Entschuldigung auch die Luft aus der von Goëss-Hortens Anwalt angekündigten Klage gegen ihn herausnehmen wollte, betonte Katzian, dass es natürlich jedem freistehe, eine Klage einzubringen. Es sei ihm aber sehr wichtig klarzustellen, dass es nicht seine Absicht gewesen sei, jemanden zu beleidigen.

Goëss-Horten, die laut "Forbes"-Liste mit einem Vermögen von geschätzt 3,1 Milliarden Euro viertreichste Person mit österreichischer Staatsbürgerschaft ist, überwies laut ÖVP in den vergangenen zwei Jahren 931.000 Euro. Und zwar stets in Tranchen unter 50.000 Euro. Als Hintergrund wird vermutet, dass damals alle Spenden über dieser Schwelle sofort dem Rechnungshof gemeldet werden mussten. (red, APA, 16.9.2019)