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Richard Stallman gibt seine Position als Präsident der FSF auf – wenn auch wohl nicht ganz freiwillig.

Foto: SIMON KWONG / REUTERS

Mit der Gründung der Free Software Foundation und des GNU-Projekts hat Richard Stallman unzweifelhaft eine zentrale Rolle in der Förderung von Freier Software gespielt. Gleichzeitig hat Stallman in den vergangenen Jahren aber auch immer wieder mit kontroversen Statements für Aufregung gesorgt. Nun scheint er dabei den Bogen aber endgültig überspannt zu haben.

Abgang

Richard Stallman ist als Präsident der Free Software Foundation zurückgetreten. Dies verkündet das Projekt in einer kurzen Notiz auf seiner Webseite. Eine Begründung liefert man nicht, der Hintergrund ist aber auch so klar: Stallman hatte mit Aussagen rund um die Epstein-Affäre in den vergangenen Tagen für einige Aufregung gesorgt. So sprach er unter anderem davon, dass sich eines der 17-jährigen Opfer des Prostitutionsrings dem damals 73-jährigen KI-Pionier Marvin Minsky "willfährig" angeboten hätte.

Infolge wurden rasch Rufe nach seinem Rücktritt laut. Das Linux-Desktop-Projekt GNOME ging am Montagabend noch einen Schritt weiter und stellte eine Ultimatum: Entweder verabschieden sich die Free Software Foundation und das GNU-Projekt von Stallman oder man werde jegliche Zusammenarbeit mit beiden Organisationen beenden. Die aktuellen Aussagen von Stallman hätten das Fass endgültig zum Überlaufen gebracht, also gelte es klare Konsequenzen zu ziehen, wie Neil McGovern, Executive Director der GNOME Foundation, in einem Blogeintag betonte.

MIT

Parallel zu seinem Rücktritt als FSF-Präsident, gibt Stallman auch seine Gastprofessur am MIT auf. Aus einer kurzen Nachricht geht hervor, dass dieser Schritt nicht freiwillig erfolgt. Er gehe aufgrund des Drucks auf das MIT und auch seine Person, der durch eine "beabsichtige Reihe von falschen Darstellungen und Fehlinterpretationen" entstanden sei.

Abwarten

Das GNU-Projekt, in dessen Rahmen einige zentrale freie Softwareprojekte sowie zugehörige Lizenzen verwaltet werden, hat sich hingegen bisher noch nicht zu Wort gemeldet. Hier behält Stallman seine leitende Position also zumindest vorerst weiter inne. (apo, 17.9.2019)