Tonio Schachinger hat es mit seinem Debütroman "Nicht wie ihr" nun auch auf die Shortlist des Deutschen Buchpreises geschafft

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Zwei aus sechs: Mit Raphaela Edelbauer ("Das flüssige Land") und Tonio Schachinger ("Nicht wie ihr") haben es zwei der sechs österreichischen Nominierten der Longlist nun auch auf die Shortlist für den Deutschen Buchpreis 2019 geschafft. Weiters nominiert sind Norbert Scheuer ("Winterbienen"), Sasa Stanisic ("Herkunft"), Jackie Thomae ("Brüder") und Miku Sophie Kühmel ("Kintsugi") aus Deutschland.

Familiäre Zusammenhänge vs. globale Welt

"Die Shortlist bietet sechs herausragende Fundstücke, sechs Romane, die formal und stilistisch und in ihrer Klangfarbe unterschiedlicher nicht sein könnten, und die doch ein großes Thema eint: In allen geht es um familiäre Zusammenhänge, um den Ort in der globalen Welt, von dem aus das eigene Dasein zu begreifen ist", wird Jurysprecher Jörg Magenau in einer Aussendung zitiert. "Dass dabei vor allem die Identität des Mannes problematisch geworden ist, beschreiben sie mal aus weiblicher, mal aus männlicher Perspektive. Vielleicht hat der Generationenwechsel, der sich mit drei Debüts im Finale andeutet, damit zu tun, dass die Jüngeren bei diesen Themen schärfer hinschauen. Die Jury war geeint in Leselust und konstruktivem Streit. Wir hoffen, dass es auch allen anderen Leserinnen und Lesern so gehen wird."

Hohlräume und Innensicht

Die 29-jährige Wienerin Raphaela Edelbauer, Gewinnerin des Publikumspreises beim Bachmann-Preis 2018, steht mit ihrem Buch auch auf der Longlist für den Österreichischen Buchpreis. In ihrem Antiheimatroman besucht eine Physikerin nach dem Tod ihrer Eltern ihren Heimatort und entdeckt dort eine skurrile Parallelwelt, unter der sich Hohlräume gefährlich vergrößern. "Nicht wie ihr" ist der erste Roman des 27-jährigen in New Dehli geborenen Wieners Tonio Schachinger und versucht eine Innensicht auf das Leben eines jungen österreichischen Topfußballprofis. Nicht auf die Shortlist geschafft haben es Marlene Streeruwitz, Andrea Grill, Angela Lehner und Eva Schmidt. Neben den Debütromanen von Edelbauer und Schachinger ist mit "Kintsugi" von Miku Sophie Kühmel ein dritter Romanerstling nominiert.

"Roman des Jahres" wird am 14. Oktober gekürt

Eine siebenköpfige Jury, in der sich heuer mit der Wiener Buchhändlerin Petra Hartlieb und der Literaturkritikerin Daniela Strigl auch zwei Österreicherinnen befinden, hatte 203 Titel gesichtet, die zwischen Oktober 2018 und dem 17. September 2019 erschienen sind oder noch erscheinen. Auf der 20 Titel umfassenden Longlist waren noch insgesamt sechs Bücher österreichischer Autorinnen und Autoren gestanden. Der Sieger, der deutschsprachige "Roman des Jahres", wird am 14. Oktober, am Vorabend der Eröffnung der Buchmesse, in Frankfurt gekürt.

Der Preis ist mit insgesamt 37.500 Euro dotiert: Der Sieger erhält 25.000 Euro, die übrigen Autoren der Shortlist jeweils 2.500 Euro. 2018 wurde Inger-Maria Mahlkes Roman "Archipel" mit dem Deutschen Buchpreis ausgezeichnet. Im Jahr davor erhielt der österreichische Schriftsteller Robert Menasse für "Die Hauptstadt" die Auszeichnung.

(APA, 17.9.2019)