Nach Herbert Grönemayers Wien-Konzert am vergangenen Donnerstag wird nicht über seine Musik, sondern über seine Botschaft gesprochen.

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Nach Herbert Grönemeyers Wien-Konzert am vergangenen Donnerstag wird nicht über seine Musik, sondern über seine Botschaft gesprochen. Der deutsche Star rief seinen Fans zu: "Wenn Politiker schwächeln, und das ist in Österreich glaube ich nicht anders als in Deutschland, dann liegt es an uns, zu diktieren, wie eine Gesellschaft auszusehen hat!".

Weiters: Wer versuche, "Zeiten, sie so zerbrechlich sind" und "so eine Situation der Unsicherheit zu nutzen für rechtes Geschwafel, für Rassismus, Ausgrenzung und Hetze, der ist fehl am Platz. Diese Gesellschaft ist offen, humanistisch, bietet Menschen Schutz. Keinen Millimeter nach rechts! Keinen Millimeter nach rechts!" Dieser Satz kommt auch in seinem Lied "Fall der Fälle" vor.

GroenemeyerVEVO

Rechte beschweren sich

Der Aufruf kam also nicht völlig überraschend. Und doch ist im Netz alsbald eine Debatte über die Aussage des Musikers gestartet. Der deutsche Autor Bernd Stegemann verglich den Tonfall gar mit der Nationalsozialismus-Zeit.

Auch die deutsche Rechts-Partei AfD schloss sich dieser Meinung an. Fraktionsvorsitzende Alice Weidel schaltete sich ebenso wie Bundestagsmitglied Beatrix von Storch ein.

Harald Laatsch, AfD-Vertreter im Landesparlament in Berlin, verglich die Art der Rede mit jener von Joseph Goebbels, dem Propagandaminister unter Adolf Hitler.

Gegenstimmen

Zahlreiche andere Stimmen verteidigten den Künstler jedoch und warfen den rechten Kritikern vor, eine völlig unnötige Debatte losgetreten zu haben. Nur aufgrund des Tonfalls derartige Vergleiche aufzustellen, sei völlig falsch, so der einhellige Tenor.

Außenminister Heiko Maas dankte Grönemeyer dafür, die "Demokratie zu verteidigen".

Auch Moderator und Komiker Florian Schröder verteidigte den Sänger: "Entscheidend ist der Inhalt einer Rede, nicht der Ton. Wer den Ton, die Form, vom Gesagten trennt oder darüber stellt, betreibt gerade das Geschäft der Faschisten". Als Besucher des Berliner Grönemeyer-Konzerts könne er zudem bestätigen, dass Grönemeyer alle seine Moderationen und Songs auf diese Weise brüllen würde. (red, 17.9.2019)