Hier abgebildet: Der deutsche Verleger Christian DuMont Schütte. Die DuMont-Mediengruppe verkauft nun ihren Berliner Verlag an das Unternehmerpaar Friedrich

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Die DuMont-Mediengruppe verkauft ihren Berliner Verlag und trennt sich damit von der "Berliner Zeitung" und dem "Berliner Kurier". Neue Eigentümer sind die Berliner Unternehmer Silke und Holger Friedrich, wie DuMont am Dienstag mitteilte. Über den Preis des Verkaufs, dem noch das deutsche Bundeskartellamt zustimmen muss, wurde Stillschweigen vereinbart.

Bereits Ende Februar hatte die Mediengruppe angekündigt, eine Neuausrichtung zu prüfen, und dabei auch den Verkauf von Unternehmensteilen nicht ausgeschlossen. Der Prozess dauere noch an und werde voraussichtlich Ende des Jahres abgeschlossen sein.

Digitale Weiterentwicklung im Fokus

Zur DuMont-Gruppe gehören unter anderem "Kölner Stadt-Anzeiger", "Express", "Berliner Zeitung", "Berliner Kurier", "Mitteldeutsche Zeitung" und "Hamburger Morgenpost". Das neue Eigentümerpaar soll neben den beiden großen Zeitungstiteln und dem "Berliner Abendblatt" unter anderem auch deren Digitalangebote, den Corporate Publisher MDS Creative und die Berliner Zeitungsdruckerei übernehmen.

Silke und Holger Friedrich werden den Verlag in ihre Familienholding überführen, teilte DuMont mit. Im Fokus stehe künftig die Stärkung des Unternehmensprofils und die digitale Weiterentwicklung der Titel. Wie sich der Verkauf auf Stellen und Mitarbeiter des Berliner Verlags konkret auswirkt, war zunächst unklar.

Was das Unternehmerpaar Friedrich geplant hat

"Wir möchten das Profil des Berliner Verlags stärken und mit einer versachlichten, faktenbasierten Berichterstattung den politischen und gesellschaftlichen Diskurs für Berlin und aus Berlin heraus bereichern", wurde Holger Friedrich zitiert.

Dazu gehörten die durchgängige Digitalisierung der Angebote und die Ausrichtung des Verlages auf zukunftsfähige Formate. "Mit konsequent digital ausgerichteten Angeboten und einer tiefgehenden Aufarbeitung gesellschaftlich relevanter Themen möchten wir ein breiteres Publikum ansprechen und mit den Lesern stärker in Kontakt treten, als dies bisher der Fall ist", sagte Friedrich.

DuMont-Aufsichtsratsvorsitzender Christian DuMont Schütte würdigte die Arbeit der vergangenen Jahre: "Das Team in Berlin hat in den vergangenen zehn Jahren innovative Lösungen für den Medienmarkt der Hauptstadt entwickelt und insbesondere die 'Berliner Zeitung' als feste publizistische Größe in der Stadt verankert". Er freue sich, den Verlag nun in die Hände von Berlinern zu übergeben, die diese Arbeit mit dem Team fortführen und weiter in die Zukunft des Verlags investieren wollen.

Silke Friedrich leitet die Berlin Metropolitan School, eine internationale Schule mit über 1.000 Schülern. Gemeinsam mit Ralf Regitz, Gründungsmitglied der Loveparade, hatte sie zudem das Ewerk neu aufgestellt und zu einem erfolgreichen Veranstaltungsort gemacht. Ihr Mann gründete 2009 den Technologie-Thinktank Core. Zuvor war er unter anderem Vorstand der Software AG und Partner bei McKinsey & Company. (APA, 17.9.2019)