Washington – Greta Thunberg, die weltweit wahrscheinlich bekannteste Klimaaktivistin, ist vor etwa drei Wochen in den USA angekommen – per CO2-neutraler Segelyacht. Seither tourt sie über den Kontinent, um für ihr Anliegen zu werben, nahm einen Preis von Amnesty International entgegen und will im Herbst an der UN-Klimakonferenz teilnehmen.

Bei einem Treffen von Mitgliedern des US-Senats am Dienstag lobten Abgeordnete eine Gruppen von anwesenden jungen Aktivisten "für ihren Mut und ihre Weisheit, die weit über ihr Alter hinausreichen". Anschließend fragten sie die Jugendlichen um Rat bei der Bekämpfung der Klimakrise.

Thunberg hatte einen Rat parat: "Bitte behalten Sie Ihr Lob für sich. Wir wollen es nicht." Es ergebe keinen Sinn, junge Menschen einzuladen und ihnen zu sagen, wie inspirierend sie seien. "Wenn Sie einen Rat wollen: Laden Sie Wissenschafter ein und fragen Sie die nach ihrer Einschätzung. Wir wollen nicht gehört werden. Wir wollen, dass die Wissenschaft gehört wird", so Thunberg. In Richtung Kongress sagte sie: "Ich weiß, dass ihr es versucht, aber ihr tut nicht genug. Sorry."

Thunberg forderte den Kongress auf, lieber Wissenschafter statt Klimaaktivisten einzuladen.
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Treffen mit Barack Obama

Weniger konfrontativ ging es bei bei einem Treffen Thunberg mit Barack Obama her. "Du und ich, wir sind ein Team", sagte der frühere US-Präsident bei dem Treffen mit der 16-Jährigen, wie in einem von der Obama-Stiftung am Dienstag veröffentlichten Video zu sehen ist.

Thunberg bedankte sich dafür, dass Obama sich Zeit genommen habe. "Selbstverständlich", antwortete dieser. "Du veränderst die Welt. Deswegen freuen wir uns sehr, dich bei uns zu haben." Am Ende des Videos fragt Obama: "Kennst du Fist Bumping?" Dann schlagen beide ihre Fäuste gegeneinander.

Obama Foundation

In einer Mitteilung Obamas hieß es, aus Thunbergs wöchentlichen Schulstreiks für Klimaschutz sei "eine weltweite Bewegung von Millionen jungem Menschen" geworden. "Das ist die Macht junger Menschen – sie haben keine Angst davor, zu glauben, dass Veränderung möglich ist." Thunberg verkörpere daher, warum er und Michelle Obama ihre Stiftung gegründet hätten. Das Treffen fand laut der Stiftung am Montag statt, zum Ort machte sie keine Angaben. Thunberg hielt sich am Montag und Dienstag in Washington auf.

Während Obama sich für ein entschiedeneres Eintreten gegen den Klimawandel ausspricht, äußert sein Amtsnachfolger Donald Trump immer wieder Zweifel daran, dass dieser vom Menschen verursacht wird. Thunberg hatte vor ihrer USA-Reise gesagt, sie würde ihre Zeit nicht mit einem Treffen mit Trump "verschwenden" wollen. Von dessen Seite stand das allerdings auch nie zur Debatte.

Globaler Klimastreik am Freitag

Am Mittwoch wird Thunberg gemeinsam mit anderen Klimaaktivisten bei einer Anhörung eines Unterausschusses des Repräsentantenhauses erwartet. Am Freitag will sie in New York am globalen Klimastreik der Bewegung Fridays for Future teilnehmen. (red, APA, AFP, 18.9.2019)