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Die deutsche Regierung hat eine erste Strategie zum Umgang mit der Blockchain-Technologie beschlossen. Unter Federführung des deutschen Finanzministeriums wurden seit dem Frühjahr mehr als 150 Experten und Organisationen konsultiert und über 6.000 Antworten ausgewertet. Die Technologie könne ein Baustein für das Internet der Zukunft sein, sagte Finanzminister Olaf Scholz am Mittwoch.

"Gleichzeitig müssen wir die Verbraucher und die staatliche Souveränität schützen. Ein Kernelement der staatlichen Souveränität ist die Herausgabe einer Währung, wir werden sie nicht Privatunternehmen überlassen."

Libra

Der SPD-Politiker spielt damit auf die geplante Digitalwährung von Facebook namens Libra an, die 2020 starten soll. Experten trauen dem weltgrößten Internet-Netzwerk aus dem Silicon Valley durchaus zu, damit das Finanzsystem auf den Kopf zu stellen – weil Geldtransfers zwischen Personen und zwischen Ländern schneller und günstiger werden dürften.

In der Blockchain-Strategie der deutschen Regierung heißt es, die Potenziale und Risiken müssten sorgfältig gegeneinander abgewogen und die Rahmenbedingungen wegen der dynamischen Entwicklung der Technologie laufend überprüft werden. Bis Ende 2021 sollen konkrete Maßnahmen ergriffen werden. So will die Regierung das deutsche Recht für elektronische Wertpapiere öffnen und einen Gesetzentwurf zur Regulierung des öffentlichen Angebots bestimmter sogenannter Krypto-Token vorlegen. Auch sind Pilotprojekte mit Blockchain-basierten digitalen Identitäten in der Verwaltung geplant.

Offen einsehbar

Hunderte Start-up-Unternehmen beschäftigen sich in Deutschland mit Blockchain, einer Art digitalem Register, in dem alle Daten einer Transaktion verschlüsselt gespeichert werden. Sie sind für alle Nutzer offen einsehbar und sorgen dadurch für eine bisher nicht bekannte Transparenz. Experten gehen davon aus, dass die Technologie im Geschäftsleben so selbstverständlich werden kann wie die E-Mail. Noch gibt es aber nur wenige konkrete Anwendungsfelder. (APA, 18.9. 2019)