Norbert Hofer fürchtet – so behauptet ein neues FPÖ-Video – um seine Beziehung mit Sebastian Kurz. Er warnt vor einer grünen Nebenbuhlerin.

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Wien – Die Paartherapie, die die FPÖ vor einigen Wochen noch gemeinsam mit Ex-Kanzler Sebastian Kurz durchleben wollte, muss gescheitert sein, denn im neuen Wahlkampfvideo der Freiheitlichen sitzt der von der Regierungsspitze abgewählte Konservative nun allein und mit Liebeskummer an einer Bar – und lässt sich von einer Nebenbuhlerin des FPÖ-Chefs Norbert Hofer anreden. Diese hat, so präsentiert es die FPÖ, allerdings wenig mit dem rechtsgerichteten Burgenländer gemeinsam: Kurz brauche endlich einmal "eine fortschrittliche Partnerin", sagt sie, während sie sich mit den Händen durch die grün gefärbten Dreadlocks fährt.

Das Video der FPÖ.
FPÖ TV

Die Warnung vor einer Koalition Kurz' mit den Grünen, die die FPÖ auch schon plakatiert hat – sie ist auch das Thema des neuen Videos. Die FPÖ setzt im Wahlkampffinish darauf, dass sich türkis-blaue Wechselwähler von der Perspektive einer grünen Regierungsbeteiligung doch noch zu den Freiheitlichen zurücklocken lassen. Und dies, obwohl es keine Umfragen gibt, die eine schwarz-grüne Zweierkonstellation realistisch erscheinen lassen.

Kurz jedenfalls, den die FPÖ im Video sagen lässt, er habe "schon die zweite Beziehung in die Luft gesprengt", gibt sich zunächst auch skeptisch angesichts der Chancen: "Dann mischt sich wieder mein schwarzmalerisches Elternhaus ein." Doch kein Problem, sagt die Grüne: "Deine Oiden hab ich auf leiwand", ihre Freunde würden in Vorarlberg und Tirol "mit denen regelmäßig Hippie-Partys" feiern. Fortschrittliche Partnerschaft, gute Kontakte: so weit, so gut. Doch dann sind da leider noch Bedingungen: Ohne "Mindestsicherung für Ausländer", Geschwindigkeitsbegrenzungen bei 100 km/h, "doppelten Benzinpreis" und "ein Einwanderungsgesetz für mehr Zuwanderung" gehe es nicht, wird behauptet – auch wenn keiner dieser Punkte tatsächlich in einem Wahlprogramm der Grünen zu finden ist.

FPÖ verknüpft Kurz mit den Grünen

Und während sich Kurz davon noch beeindruckt zeigt ("Das ist überhaupt super, da freuen sich meine Konzernfreunde über die billigen Arbeitskräfte"), tritt Norbert Hofer zwischen die beiden ins Gespräch Vertieften, um die "fortschrittliche Beziehung" zu verhindern. "Mit ihr kann es nicht funktionieren", erklärt er seinem ehemaligen Partner, für das Publikum gibt es die in die Kamera gesprochene Warnung vor dem Linksabbiegen: "Wer diesmal ÖVP wählt, bekommt die Grünen mit dazu."

Schon auf ihrer jüngsten Plakatserie hatten sich die Freiheitlichen als angebliche Garanten von Türkis-Blau präsentiert. Auf den Motiven warnen Hofer und Herbert Kickl vor möglichen Alternativen: "Schwarz-Grün gefährdet deine Zukunft", heißt es etwa – oder: "Ohne uns kippt Kurz nach links." Ein klares "Bekenntnis" zu einer Fortsetzung der ÖVP-FPÖ-Koalition fand sich zudem im Leitantrag der Freiheitlichen, der beim Parteitag am Samstag verabschiedet wurde. (red, APA, 18.9.2019)