Rechts im Bild: Huawei-Vorstand Chaobin Yang

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Huawei gibt sich nicht geschlagen. Diese Botschaft war bei einem Pressegespräch des chinesischen Netzwerk- und Smartphonekonzern in Wien nicht zu überhören. Trotz Handelskrieg und Sanktionen wird weiter gemacht. Und dafür werden neue Wege eingeschlagen. So kommt die 5G-Technik des Unternehmens neuerdings ohne Komponenten aus den USA aus, sagte Huawei-Vorstand Chaobin Yang, der im Konzern für 5G-Mobilfunk verantwortlich ist. Eine Reaktion auf die Sanktionen, die US-Präsident Donald Trump gegen das Unternehmen verhängte und es US-Unternehmen enorm schwer machen, Produkte an die Chinesen zu liefern.

Forschungszentrum in Wien

Chaobin Yang gastiert in Wien, um am Donnerstag die Tech-Konferenz Darwins Circle zu eröffnen. Der Manager bestätige auch, dass sein Unternehmen ein Forschungszentrum in Wien eröffnen will. Den genauen Termin wollte er nicht nennen – lange soll es aber nicht mehr dauern.

Huawei versucht auch bei seinen Smartphones ohne US-Produkte aus zu kommen. Dabei steht er vor der enormen Herausforderung das mobile Betriebssystem Android zu ersetzen und genügend App-Entwickler für sein alternatives System zu gewinnen. Eine Aufgabe, an der bereits Microsoft gescheitert ist. Dazu stellt sich die Frage, ob Kunden überhaupt Handys kaufen werden, die ohne populäre Apps von US-Konzernen wie Google oder Facebook auskommen müssen. In Österreich sind Handys ohne Whatsapp oder Google-Maps derzeit unvorstellbar.

Gute Chancen bei Magenta

In Sachen 5G-Mobilfunk läuft es für Huawei gar nicht mal so schlecht. Er hat bisher 50 Verträge zum Aufbau von 5G-Netzen in der Tasche. Die meisten davon in Europa. Ob er Konzern in Österreich zum Zug kommt, ist noch nicht klar. Gute Chancen werden ihm aber bei Magenta (T-Mobile) eingeräumt, die beiden anderen Handynetzbetreiber A1 und "3" haben sich bereits für andere Anbieter entschieden.

Österreich hält die Tür für Huawei jedenfalls offen. Australien und Neuseeland haben Huawei bereits vom 5G-Mobilfunk-Ausbau ausgeschlossen. In den USA erhält der private chinesische Konzern, der weltweit 18.000 Mitarbeiter beschäftigt, keine Regierungsaufträge. Geheimdienste werfen dem Unternehmen Verbindungen zur chinesischen Regierung vor und vermuten, Ausrüstung oder Handys könnten für das Ausspionieren von Staats- oder Firmengeheimnissen benützt werden. Huawei weist die Vorwürfe zurück und fordert die USA auf, Beweise für diese Behauptungen auf den Tisch zu legen. (sum, 18.9. 2019)