Das Ehepaar Strache beim politischen Aschermittwoch der FPÖ in Ried im Innkreis.

Foto: APA/MANFRED FESL

Vier Monate nach der Veröffentlichung des Ibiza-Videos klagt Ex-FPÖ-Chef und -Vizekanzler weiter darüber, auf der spanischen Insel in eine Falle gelockt worden zu sein. Man habe ihm wohl etwas in ein Getränk gemischt, erklärte Heinz-Christian Strache in einem Interview mit Corinna Milborn für die deutsche Wochenzeitung "Die Zeit", das er gemeinsam mit Ehefrau Philippa gab: "Das war über einen langen Zeitraum vorbereitet. Wenn man dann die Chance hat, mich im Urlaub in einer privaten Atmosphäre einmalig in eine Falle zu locken, wird man es nicht dem Zufall überlassen haben, dass ich dann dort aufstehe und gehe. Ich hatte offensichtlich nicht mehr die volle Kontrolle. Ich wollte mehrfach gehen. Ich kann mir das nicht anders erklären."

Frau Strache sekundiert: "Das war nicht mein Mann. Das war nicht Alkohol. Wenn er trinkt, dann wird er eher schläfrig und redet nicht so viel beziehungsweise so überzogen, ich kenne ihn doch."

"Deppert dahergesagt"

Seine in dem Video dokumentierte Zusage, der angeblichen russischen Oligarchennichte lukrative Bauaufträge in Österreich verschaffen zu wollen, relativiert Strache: "Das ist deppert dahergesagt, das wäre ja wahnwitzig. Wir haben ganz klare Kriterien nach Ausschreibung und Qualität ... und wer die erfüllt, der kann daran teilnehmen."

Auch seine Aussage auf Ibiza, wie man Parteispenden am Rechnungshof vorbeischleusen könne ("Die zahlen … an einen gemeinnützigen Verein ... Das musst du erklären: Verein. Du musst erklären, dass das nicht an den Rechnungshof geht"), sieht der nunmehrige Social-Media-Redakteur nicht als Anleitung, Spenden zu verschleiern: "Ich habe nur die Gesetzeslage erklärt und auch Gerüchte über mögliche Spender für andere Parteien verbreitet."

Unterstützung für Philippa

Im Wahlkampf will sich der ehemalige Parteichef diesmal zurückhalten, sagt er: "Die Partei muss zur Ruhe kommen und kann nicht brauchen, dass ich mich im aktuellen Wahlkampf einmische. Ich werde nicht immer dabei sein, aber wo ich meine Frau unterstützen kann, trete ich gerne auf." Philippa Strache, die bisher als Tierschutzbeauftragte der FPÖ tätig ist, kandidiert auf dem dritten Platz der Wiener FPÖ-Landesliste für die Nationalratswahl am 29. September.

Sie erklärt, sie hätte "es nie für mich gemacht". Sie sei nämlich "kein Charakter, der unbedingt in der ersten Reihe stehen muss. Ich arbeite gerne im Hintergrund oder unterstützend. Aber ich habe beschlossen, dass ich das kann und dabei authentisch bleiben kann." (red, 18.9.2019)