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Eine Aufnahme von einer Klimademo im Mai. Am 27. September findet der Earth Strike statt.

Foto: REUTERS

Auf der einen Seite der Erdkugel beraten die Mächtigen und Einflussreichen auf dem UN-Klimagipfel bei UN-Generalsekretär António Guterres in New York City. Auf der anderen Seite demonstrieren, streiken, fotografieren und diskutieren an zahlreichen Orten Österreichs Schüler, Lehrer und andere Bürger im Zuge der Week for Future.

Das Ziel da und dort ist dasselbe: den Klimaschutz vorantreiben. Bundespräsident Alexander Van der Bellen macht das, indem er eine Deklaration initiierte, in der sich 32 Staats- und Regierungschefs aus vier Kontinenten an die internationale Staatengemeinschaft wenden. Der Inhalt: die Warnung, dass bisherige Maßnahmen nicht reichen. Darum soll 2019 zum "Jahr des mutigen Klimaschutzes" erklärt werden, Staats- und Regierungschefs werden dazu aufgerufen, mit konkreten Plänen, die Treibhausgasemissionen bis 2050 auf netto null zu senken, zum Klimagipfel nach New York zu kommen – er findet von Samstag bis Montag statt.

Aktionen der Ortsgruppen

Die Fridays-for-Future-Ortsgruppe Spittal an der Drau macht das, indem sie bei der Gemeinderatssitzung am 24. September einen "Emergency-Empfang" plant, um Druck auszuüben und den Klimanotstand für Spittal zu fordern. 250 Kilometer weiter plant die Ortsgruppe Schärding am 20. September eine Demonstration, zu der regionale Politiker eingeladen werden. "Wir wollen Druck für den nationalen Klimanotstand machen", sagt der Schüler Andreas Bachmair, 13 Jahre und einer der Organisatoren.

Noch einmal 250 Kilometer weiter findet in Krems eine Klimaparade statt, bei der der Stadtpolitik ein Forderungskatalog übergeben wird, und gut 200 Kilometer südlich werden in Hartberg beim "Stern fürs Klima" regionale Ansätze präsentiert.

Ortsschildaktion und Earth Strike

Von Freitag bis Donnerstag kommender Woche läuft die "Week for Future", jeden Tag finden Aktionen zu einem Aspekt der Klimakrise statt, in Wien wird etwa auf dem Stephansplatz gesungen, am Maria-Theresien-Platz geravt und vom Karlsplatz bis zum Flughafen auf dem Fahrrad demonstriert. "Die Woche steht in engem Zusammenhang mit dem nationalen Climate Emergency, über den in der Nationalratssitzung am 25. September abgestimmt wird", sagt Johannes Stangl von Fridays for Future Austria. Mit dem Vierparteienantrag von ÖVP, SPÖ, Neos und Liste Jetzt soll die Bundesregierung aufgefordert werden, den Klimanotstand auszurufen.

Die Week for Future wird mit einer Ortsschildaktion eingeleitet, bei der an über 600 Ortsschildern ein Foto als Zeichen für den Klimaschutz gemacht wird, und endet mit dem Earth Strike am 27. September. Dabei werden alle Generationen und Branchen dazu aufgerufen, den freitäglichen Streik zu unterstützen, in einigen Hauptstädten sind Demonstrationen geplant.

Lehrer und Landwirte

Längst haben die streikenden Schüler Unterstützung aus anderen Teilen der Gesellschaft. Die Firma Sonnentor etwa kündigte an, den Earth Strike zu unterstützen, auch das Rote Kreuz und die Wiener Volkshochschulen sollen teilnehmen, heißt es von Fridays for Future Austria.

Solidarität kommt auch von den Teachers for Future, die in einem Brief an alle Schuldirektionen Österreichs Vorschläge schickten, wie man sich an der Klimawoche beteiligen könne. Einige Schulen haben eine gewerkschaftliche Betriebsversammlung für den 27. September angesetzt, "damit die Schüler zu dem Zeitpunkt freihaben und zur Demonstration gehen können", erklärt Lehrerin Ursula Göltl.

Die Farmers for Future kündigen ebenfalls Kundgebungen und Streiks an, in über 550 Gemeinden sollen sich Landwirte an der Klimawoche beteiligen. Die Parents for Future planen zum Beispiel in Waidhofen eine Menschenkette von vier Schulen bis zum Rathaus.

Von den Doctors for Future heißt es, man wirke an den Vorträgen auf dem Heldenplatz mit und stehe ohnehin schon länger den "Freitagsleuten für Fragen bezüglich Klimawandel und Gesundheit" zur Verfügung. Ob man sich am Streik beteiligen wird, werden die Ärzte erst beraten, denn: "Auf der einen Seite wollen wir Interessen vertreten, doch es steht immer das Wohl des Patienten im Mittelpunkt", sagt Hans-Peter Hutter von der Med-Uni Wien. (elas, 19.9.2019)