Christoph Chorherr war von 1991 bis 1996 nicht amtsführender Stadtrat in Wien und von 1997 bis 2004 Klubobmann der Wiener Grünen.

Foto: APA/HERBERT PFARRHOFER

Wien – Christoph Chorherr, ehemaliger Planungssprecher der Wiener Grünen, hat nun seine Parteimitgliedschaft zurückgelegt. Das bestätigte er Donnerstagabend in der ORF-Sendung "Wien heute". Chorherr ist mit Korruptionsvorwürfen konfrontiert, ihm wird ein Zusammenhang zwischen Flächenwidmungen und Geldspenden an einen von ihm gegründeten karitativen Verein vorgeworfen.

ORF

"Die Vorwürfe, die gemacht werden, stimmen nicht", betonte er in der Sendung. Es gebe keinerlei Zusammenhang zwischen den Spenden und politischen Handlungen seinerseits, als er noch Wiener Gemeinderat war. Er verstehe aber den Argwohn angesichts des Heumarkt- und des "Danube Flats"-Projekts. "Darum gibt es im Rechtsstaat eine Instanz, das ist die Staatsanwaltschaft, die führt umfangreiche Erhebungen durch", sagte er. "Ich bin überzeugt, dass da herauskommt, dass es keinerlei Eingriff von mir gab."

Er sei im Herzen ein Grüner. Er habe die Mitgliedschaft "jetzt" zurückgelegt, hoffe aber, nach Klärung der Vorwürfe wieder eintreten zu können. Dass Chorherr nicht mehr Parteimitglied ist, hatte zuvor auch Bundessprecher Werner Kogler betont; er habe auch keine Funktionen mehr. Dass Chorherr von Immobilienfirmen Spenden angenommen hatte, auch wenn sie für den besten Zweck gedacht waren, bezeichnete Kogler gegenüber dem ORF als "schweren politischen Fehler". Wiens Vizebürgermeisterin Birgit Hebein kritisierte Chorherr am Mittwoch mit sehr ähnlichen Worten.

ORF

Laufende Ermittlungen

Die Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit dem Verein S2arch, den Chorherr gegründet hat, gegen acht Personen. Es geht um den Verdacht des Amtsmissbrauchs, der Bestechlichkeit und der Bestechung. Details nennt die Behörde vorerst nicht. Chorherr hat für Sozialprojekte des Vereins auch höhere Spenden von Immobilieninvestoren erhalten. Ermittlungen gab es auch im Magistrat für Flächenwidmung (MA 21). In der Causa Chorherr wurde auch ein Wiener Magistratsbeamter angezeigt. (APA, red, 19.9.2019)