iOS 13 ist da.

Foto: APA/AFP/BRITTANY HOSEA-SMALL

Wenige Wochen nach der Freigabe von Android 10 gibt es nun auch eine neue Generation des zweiten großen Betriebssystems für Smartphone. Mit iOS 13 liefert Apple sein jährliches großes Update, und dabei zeigt sich ganz gut, wie ähnlich sich die beiden Systeme mittlerweile in vielerlei Hinsicht geworden ist.

Dark Mode

Die zentrale Neuerung von iOS 13 ist die Einführung eines globalen Dark Modes. Dieser kann als Alternative zum gewohnt hellen Look genutzt werden, und lockt vor allem mit zwei Versprechungen: Er soll am Abend schonender für die Augen sein, zudem lässt sich damit zumindest bei den iPhones mit OLED-Bildschirm Strom sparen. Von der Android-10-Lösung unterscheidet sich jene von Apple in einigen Details. So bevorzugt Apple einen komplett schwarzen Hintergrund, wo Google zumeist zu dunkelgrau greift. Zudem lässt sich die Aktivierung dieses Modus in iOS 13 automatisch mit Sonnenaufgang und Sonnenuntergang abgleichen. Und nicht zuletzt ist es Apple gelungen, alle seine Kern-Apps zeitgerecht mit Dark Mode-Support zu versehen, etwas wo Google gepatzt hat.

Der neue Dark Mode in iOS 13.
Grafik: Apple

Apps

Die zweite große Neuerung von iOS 13 betrifft die Photos-App: Das Design wurde komplett überarbeitet, um den Überblick über alte Aufnahmen zu verbessern. Die App fokussiert dabei auf die besten Foto, die Nutzer können dann an der gewünschten Stelle in der Timeline flott weiter ins Detail gehen. Zudem wurden die Editierfunktionen stark verbessert, die App bietet dabei auch immer einen einfachen Vergleich mit dem Original, um die Anpassungen besser einschätzen zu können.

Bei Apple Maps geht die Aufholjagd zum bekannteren Pendant von Google weiter: So gibt es nun einen Klon für Googles Street View, der optisch durchaus ansprechend gemacht ist, vorerst aber nur in wenigen Regionen funktioniert. Darüber hinaus wurde das Kartenmaterial und dessen Darstellung optimiert, und es gibt nun – in einigen Städten – Echtzeitinformationen zum öffentlichen Verkehr. Deutliche Verbesserungen gibt es zudem für die zuletzt nur wenig gepflegte Reminder-App. Diese hat nicht nur ein neues Design erhalten, auch Sortierfunktionen und ein "smarter" Toolbar zur Eingabe von neuen Erinnerungen ist hinzugekommen.

Die neue Fotos-App
Foto: Apple

Privacy

Dazu kommen dann noch strukturelle Verbesserungen, so macht es iOS 13 schwerer, dass Apps den Standort ihrer Nutzer tracken. Auf Wunsch kann diese Berechtigung jetzt nur einmalig vergeben werden. Zudem warnt die neue Softwareversion davor, wenn eine App im Hintergrund versucht, den Standort abzufragen. Die App zum Aufspüren des Smartphones wurde mit der Funktion zur Anzeige des Aufenthaltsorts der eigenen Freunde kombiniert. Die neue Version der Messages-App zeichnet sich durch eine funktionstüchtige Suche aus – bisher waren deren Ergebnisse eher unzuverlässig.

Eines der zentralen Privacy-Versprechen von iOS 13 ist die Einführung einer eigenen Sign-In-Funktion von Apple. Diese soll für alle Apps verpflichtend werden, die einen Login via Facebook, Google oder ähnlichen Sign-In-Diensten anbieten. Im Gegensatz zu diesen soll die Apple-Lösung aber keine Daten sammeln. Derzeit gibt es allerdings noch keine Apps, die den Apple Sign-In unterstützen, die Verpflichtung soll erst kommendes Jahr schlagend werden. Zu all dem kommen noch diverse Performance-Verbesserungen, etwa bei der Startzeit von Apps oder auch bei der Autorisierung via FaceID.

Abwarten?

In Summe halten sich die Neuerungen von iOS 13 also in überschaubaren Grenzen. Gleichzeitig dürfte die neue Version noch von einigen Stabilitätsproblemen geplagt sein, das geht zumindest aus ersten Nutzerberichten hervor. Von App-Abstürzen bis zu Ausfällen des Mobilfunksignals und einer langsamen Kamera-App reichen die Beschwerden. Das dürfte auch Apple bewusst sein, entsprechend hat man die Arbeiten an der ersten großen Bugfix-Release beschleunigt. iOS 13.1 soll bereits in wenigen Tagen – konkret am 24. September – folgen. Das wirft natürlich die Frage auf, wozu man die aktuelle Version in diesem Zustand überhaupt veröffentlicht hat.

Update

Wer sich davon nicht abschrecken lässt, der kann iOS 13 über die Systemeinstellungen umgehend installieren. Dazu reicht den Punkt "Softwareupdate" in der Kategorie "Allgemein" aufzurufen. Voraussetzung ist natürlich, dass man das richtige iPhone besitzt, immerhin streicht Apple dieses Mal gleich mehrere Hardwaregenerationen. Sowohl iPhone 5s als auch iPhone 6 bekommen die neue Version also nicht mehr. Die ältesten noch unterstützten Geräte stellen damit das iPhone SE, der iPod Touch (7. Generation) sowie das iPhone 6s dar. Bei den Tablets geht der Support zurück bis iPad Air 2 und iPad mini 4 – dort gibt es aber die neue Version – unter dem Namen iPad OS – allerdings erst in einigen Tagen, und zwar zeitgleich zur Freigabe von iOS 13.1. (red, 20.9.2019)