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Bei einem von der saudiarabischen Regierung organisierten Medientermin konnten Schäden an den Anlagen im Khurais-Ölfeld besichtigt werden.

Foto: AP/Amr Nabil

Washington/Teheran – Die US-Regierung hat die iranische Zentralbank und den Staatsfonds des Landes wegen angeblicher Finanzierung terroristischer Aktivitäten mit Sanktionen belegt. Es seien die schärfsten jemals gegen ein Land verhängten Sanktionen, erklärte US-Präsident Donald Trump am Freitag im Weißen Haus. "Wir haben jetzt alle Einkommensquellen des Irans abgeschnitten", sagte Finanzminister Steven Mnuchin.

Die beiden Institutionen hätten unter anderem den Al-Quds-Brigaden – die im Ausland aktive Elitetruppe der iranischen Revolutionsgarden, welche Washington als Terrororganisation einstuft, Milliarden Dollar und Euros zukommen lassen, hieß es. Auch die schiitischen Milizen Hisbollah im Libanon und die schiitischen Milizen Hisbollah im Libanon und die Houthis im Jemen hätten Gelder erhalten. Diese Gruppierungen verbreiteten "Terror" und "destabilisieren die Region", sagte der US-Finanzminister.

Trump hatte bereits am Mittwoch als Reaktion auf die Angriffe auf die saudiarabischen Ölanlagen eine "wesentliche" Verschärfung der Iran-Sanktionen angekündigt. Nun sprach er davon, dass die neuen Strafmaßnahmen die schärfsten seien, die "jemals gegen ein Land verhängt wurden".

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Am Rande eines Treffens mit Australiens Premierminister Scott Morrison (li.) verteidigte US-Präsident Donald Trump seiner bisherige militärische Zurückhaltung im Konflikt mit dem Iran.
Foto: AP/Evan Vucci

Trump verteidigte am Freitag auch seinen bisherigen Kurs der militärischen Zurückhaltung. Er könne "innerhalb von einer Minute" einen Militärschlag beispielsweise gegen 15 wichtige Ziele im Iran anordnen, sagte Trump am Freitag am Rande eines Treffens mit Australiens Premierminister Scott Morrison im Weißen Haus. Er wolle das aber möglichst vermeiden.

US-Militärschlag "immer möglich"

An die Adresse von Kritikern, die ihm Schwäche vorwerfen, sagte Trump: "Meiner Meinung nach zeigt das Stärke." Er fügte hinzu: "Es zeigt weitaus mehr Stärke, es so zu tun, wie wir es tun." Trump sagte auf die Frage nach einem möglichen Militärschlag allerdings auch: "Das ist immer möglich."

Ganz neu sind die Wirtschaftssanktionen gegen die iranische Zentralbank aber nicht: Sie ist bereits seit November 2018 mit Strafmaßnahmen belegt – die die US-Regierung nach Trumps Ausstieg aus dem internationalen Atomabkommen mit dem Iran verhängen ließ.

Die bisherigen Sanktionen gegen die Bank bezogen sich aber auf die iranischen Nuklearaktivitäten. Die jetzt neu hinzu kommenden Strafmaßnahmen hingegen basieren laut Mnuchin auf dem Vorwurf des "Terrorismus" gegen den Iran. Sanktionen wegen "Terrorismus" könnten künftig schwieriger wieder aufzuheben sein als solche wegen des iranischen Atomprogramms.

Irans Zugang zu Finanzwelt weiter eingeschränkt

Die neuen Sanktionen dürften Irans bereits stark eingeschränkten Zugang zum internationalen Finanzsystem weiter erschweren. Präsident Trump erklärte: "Es ist schade, was mit Iran passiert. Es geht den Bach runter", sagte Trump. "Sie müssen nur mit dem Terrorismus aufhören", erklärte er. Nach den Angriffen auf Ölanlagen in Saudi-Arabien am vergangenen Wochenende hatte Trump eine Verschärfung der Sanktionen angekündigt. Die US-Regierung sieht den Iran als Urheber des Angriffs, Teheran bestreitet dies aber.

Auch eine Firma, die bei Waffenkäufen des iranischen Militärs geholfen haben soll, wurde mit Sanktionen belegt. Vermögen sanktionierter Personen und Institutionen in den USA werden damit eingefroren und US-Firmen und Banken dürfen keine Geschäfte mehr mit ihnen machen. Auch ausländische Banken und Personen, die weiterhin mit ihnen bedeutende Geschäfte machten, könnten nach US-Angaben mit Sanktionen belegt werden.

Drohungen auch an andere Staaten

Aus dem Finanzministerium hieß es nun, alle Regierungen sollten sich bewusst sein, dass sie bei weiterer Zusammenarbeit mit der Zentralbank die "Integrität ihres Finanzsystems" riskieren.

Seit der einseitigen Aufkündigung des Atomabkommens mit dem Iran durch die USA vor gut einem Jahr haben die Spannungen zwischen Washington und Teheran immer weiter zugenommen. Die USA wollen den Iran mit harten Sanktionen und einer Politik des "maximalen Drucks" dazu bewegen, einem neuen Abkommen mit härteren Auflagen zuzustimmen und die Unterstützung von Terrorgruppen in der Region einzustellen. Die US-Sanktionen haben die wichtige Öl- und Gasförderung des Irans hart getroffen und eine Wirtschaftskrise ausgelöst. Der Iran will sein Atomprogramm nun allerdings wieder hochfahren.

Weiter verschärft haben sich die Spannungen zwischen Washington und Teheran durch die jüngsten Luftangriffe auf zwei saudi-arabische Ölanlagen. Zu den Angriffen am vergangenen Samstag auf die Ölanlagen in Abkaik und Churais hatten sich die schiitischen Houthi-Rebellen aus dem Jemen bekannt. Sie werden im jemenitischen Bürgerkrieg vom Iran in ihrem Kampf gegen eine von Saudi-Arabien angeführte Militärkoalition unterstützt. Washington wie Riad weisen jedoch Teheran die direkte Verantwortung für die Luftangriffe zu. (APA, 20.9.2019)