"Diagnosis": Sadie Gonzalez beim Arzt vor weiteren Bluttests.

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Sadie Gonzalez ist sieben Jahre alt und hat eine seltene Gehirnerkrankung mit dem Namen Rasmussen-Enzephalitis. Alle paar Minuten fangen ihr Bein, Arm oder Mund zu krampfen an. Laut Sadies Ärzten kann der Zerfall ihres Gehirns nur verhindert werden, wenn die Gehirnhälften bei einer OP voneinander getrennt werden. Doch danach wird Sadie womöglich nicht mehr gehen, reden oder sehen können.

Sadies Patientengeschichte ist eine von sieben in der Serie Diagnosis, die auf der Kolumne der Ärztin Lisa Sanders im New York Times Magazine über rätselhafte Diagnosen basiert. Auf die Kolumne melden sich Mediziner und Patienten aus der ganzen Welt und helfen, eine Diagnose zu stellen, erzählen von Behandlungsalternativen oder ihren Erfahrungen mit der Erkrankung. So auch in Sadies Fall.

Die Crowd berichtet von einem implantierten Neurostimulator, der die Anfälle unterbindet, bevor sie das Gehirn schädigen. Sadie wird das Gerät eingesetzt – mit vielversprechenden ersten Ergebnissen.

Leiden am US-Gesundheitssystem

Allen Patienten ist gemein, dass sie neben ihrer seltenen Erkrankung am erschreckenden Zustand des US-amerikanischen Gesundheitssystems leiden. Sie können sich Behandlungen nicht leisten oder werden von Ärzten wegen unbezahlter Rechnungen verklagt. Trotzdem hat die Serie keine voyeuristischen Züge und fördert kein Sich-Ergötzen an tragischen Schicksalen à la RTL 2. Stattdessen zeigt sie, wie wertvoll digitale Vernetzung für Patienten mit seltenen Erkrankungen sein kann – auf Eigeninitiative und via Social Media. (Bernadette Redl, 23.9.2019)