Das BVT – links Direktor Peter Gridling – entdeckte offenbar intensiven Kontakt zwischen Identitären und Kickls Ex-Kabinettschef Reinhard Teufel (rechts).

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Wenig zu tun dürfte Reinhard Teufel die vergangenen Jahre nicht gehabt haben: Der FPÖ-Politiker war gleichzeitig Gemeinderat in Gaming, Landtagsabgeordneter in Niederösterreich, Kabinettschef des damaligen Innenministers Herbert Kickl und Nebenerwerbsbauer. Um all das zu bewältigen, soll das Innenministerium Teufel sogar einen Chauffeur und einen Dienstwagen für parteipolitische Aktivitäten zur Verfügung gestellt haben. Das ist nur eine der fragwürdigen Aktivitäten, die Teufel derzeit einholen.

So berichtete die Tageszeitung Österreich am Sonntag über "intensive Kontakte" zwischen Teufel und Martin Sellner, dem Chef der rechtsextremen Identitären Bewegung. Teufel bestätigte ein "berufliches Treffen" und sprach dann von "einseitigem" Kontakt durch Sellner.

Kickl verteidigt Kabinettschef Teufel.
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Der Niederösterreicher ist ein typischer Mann der zweiten Reihe, der zu solch problematischen Treffen wie mit Sellner vorgeschickt werden kann. Teufel war jahrelang Büroleiter des damaligen FPÖ-Obmanns Heinz-Christian Strache, bevor er – für Außenstehende durchaus überraschend – nach der blauen Regierungsbeteiligung ins Innenministerium wechselte. Auch dort sorgten seine Kontakte rasch für Aufsehen. So wurde im BVT-Untersuchungsausschuss bekannt, dass ein einstiger Schulfreund Teufels in den Verfassungsschutz versetzt wurde, obwohl er dafür keine ausreichenden Qualifikationen besaß. Teufel verneinte jede Einflussnahme. Er selbst wurde von Verkehrsminister Norbert Hofer in den Aufsichtsrat der Asfinag geschickt.

Nebenerwerbsbauer und Wanderer

Teufel ist eben bestens vernetzt und kennt zahlreiche Personen. Dazu zählt auch der mehrfach verurteilte Neonazi Gottfried Küssel, der einst von Straches Sekretärin kontaktiert worden ist, als eine fröhliche Sause in einem Lokal eskaliert ist. Anwesend war damals auch Teufel.

Öffentlich war der Nebenerwerbsbauer bislang nicht durch rechtsextreme Ausrutscher in Erscheinung getreten. Der vierfache Vater wandert gern und soll noch heute von seiner Besteigung des Großglockners schwärmen. Seine Karriere begann er nach dem Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften bei einem Forschungskonzern. Was ihn zur FPÖ gebracht hat, ist bislang nicht bekannt. In den zwölf Jahren seit seinem Jobwechsel in den FP-Parlamentsklub hat es Teufel aber jedenfalls zu einem der wichtigsten unbekannten Parteimitglieder gebracht. (Fabian Schmid, 22.9.2019)