Ein knuspriger Boden mit zarter Zitronen-Mandel-Füllung, darüber eine hauchdünne karamellisierte Schicht als Überraschungseffekt. Dieser Kuchen schmeckt nach Italien. Dabei stammt das Rezept aus der Schweiz. Der Freiheitskämpfer Giuseppe Mazzini hat es mit seinen Ideen aus dem Exil in die Heimat exportiert. Doppeltes Glück!

Für ein vereinigtes Italien

Mazzini gehörte im 19. Jahrhundert zu den wichtigsten Figuren des Risorgimento. Den Idealen der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit folgend, kämpfte er für eine vereinigte Republik Italien und die Selbstbestimmung seiner Bewohner vom damals österreichischen Venetien bis ins bourbonisch-französisch regierte Sizilien. Als 1861 das Königreich Italien entstand, war dies dann eine Einigung von oben, nicht eine demokratische wie von Mazzini angestrebt. Dennoch haben er und seine Mitstreiter wesentlich dazu beigetragen, dass sich unter den Menschen Italiens ein Gefühl der Zusammengehörigkeit ausbreitete.

Foto: Alessandra Dorigato

Bitter-süßes Exil

Bereits in den 1830er-Jahren wurde Mazzini ins Exil getrieben, aus dem er agitierte. In der Schweiz haderte der gebürtige Genueser aber mit dem Essen. Aus dem Schriftverkehr mit der Mutter wissen wir, dass er sich eine Diät aus Fisch, Kartoffeln und einem bestimmten Kuchen auferlegte. Dieser Kuchen schmeckte Mazzini so außerordentlich, dass er bei der Köchin seiner Gastgeber so lange um das Rezept bettelte, bis sie es endlich herausrückte. Mit dem nächsten Brief ging es an die Familie in Genua. Von dort verbreitete sich der Kuchen später wie Mazzinis Ideen eines geeinten Landes. Mazzini liebte den Kuchen übrigens mit süßem Schlagsobers. Ich mag ihn gern mit Vanilleeis, oder warmen Früchten und Schaum.

Foto: Alessandra Dorigato

Zutaten für eine Springform mit ø 16 cm

Für den Teig:

  • 200 g glattes Mehl
  • 120 g Butter
  • 20 g Staubzucker
  • 50 g kaltes Wasser
  • Prise Salz

Für die Füllung:

  • 85 g Zucker
  • 85 g Mandeln (gerieben)
  • 2 Eier
  • Saft einer Zitrone

Foto: Alessandra Dorigato

Zubereitung

Für den Teig Mehl, zerkleinerte Butter, Staubzucker und eine Prise Salz mischen. Kaltes Wasser langsam hinzufügen und so lange kneten, bis der Teig glatt ist. In Plastikfolie einwickeln und 30 Minuten kühl rasten lassen.

Backofen auf 180 Grad (Ober- und Unterhitze) vorheizen. Backform mit Backpapier auslegen.

Den Teig mit einem Nudelholz rund ausrollen und damit den Boden der Backform bedecken. Einen Rand von 2 bis 3 Zentimeter formen. Mit einer Gabel den Boden einstechen. Backform nochmals in den Kühlschrank stellen.

Für die Füllung die Eier trennen. Eiweiß zu festem Schnee schlagen. Zucker und Dotter schaumig rühren. Mandeln in heißem Wasser blanchieren und schälen. In einem Mörser zerkleinern, bis sie eine gleichmäßig feine Konsistenz haben. Alternativ können Sie bereits geriebene Mandeln verwenden. Mandeln und Zitronensaft sowie zuletzt den Eischnee vorsichtig unter die Dotter-Zucker-Masse heben.

Füllung auf den Teigboden gießen und den Kuchen bei 180 Grad 40 bis 45 Minuten backen. Der Mazzini-Kuchen ist fertig, wenn die Ränder leicht braun sind. Die oberste Schicht der Füllung sollte karamellisiert sein. Mit Schlagobers, Vanilleeis oder warmen Früchten und Schaum servieren. (Alessandra Dorigato, 24.9.2019)

Ich möchte heute meine Freude mit Ihnen teilen: Am Freitag wurde a-modo-mio.at mit dem 3. Platz des "Foodblog Award Austria" für die Kategorie "Bester Themen Blog des Jahres" ausgezeichnet.

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