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Leuchten die LEDs hört der Google Home Mini gerade zu.

Foto: REUTERS

Für die einen war es ein ein riesiger Privatsphärenskandal, für die anderen eine etwas überzogene Skandalisierung seit langem bekannter Praktiken. Auf welcher Seite man in dieser Diskussion auch immer steht: klar ist jedenfalls, dass die Auswertung von Audioaufnahmen durch menschliche Experten bei Alexa, Google Assistant, Siri und Co. in den vergangenen Monaten für einige Aufregung gesorgt hat. Nun reagiert eines der betroffenen Unternehmen mit einer Reihe von Änderungen.

In einem Blogeintrag verspricht Google einige Verbesserungen im Zusammenhang mit der Auswertung der Audio-Aufnahmen durch Experten. Die Kurzfassung: Dieser Schritt soll künftig nicht nur seltener werden, man will auch die User besser über den Vorgang informieren, und die Privatsphäre weiter stärken.

Zustimmung

Konkret sollen alle Nutzer noch einmal explizit ihre Zustimmung zur manuellen Auswertung ihrer Spracheingaben abgeben. Erst danach werde man wieder entsprechende Audio-Samples von den betreffenden Accounts speichern und analysieren. Dabei betont man, dass der Google Assistant – und damit ausgestattete Geräte wie smarte Lautsprecher – schon zuvor von Haus aus gar keine Sprachbefehle dauerhaft gespeichert haben. Dabei handle es sich um ein optionales Feature, die Nutzer hätten der Speicherung also ohnehin bereits zustimmen müssen. Die erneute Bestätigung holt man sich jetzt deswegen ein, da bisher nicht klar genug gemacht wurde, dass diese Samples zum Teil auch von Menschen ausgewertet werden. Die Rate solcher menschlichen Interaktionen gibt Google übrigens mit 0,2 Prozent sämtlicher Spracheingaben an.

Google bleibt unerfreulich vage

Zudem verspricht Google zusätzliche "Privacy-Filter", die eine Zuordnung der Aufnahmen zu einzelnen Personen erschweren soll. Was man damit konkret meint, geht aus dem Blogeintrag allerdings nicht hervor. Zudem soll der Google Assistant aber auch besser mit der Fehlerkennung des Hotwords "Hey Google", umgehen, also wenn eine Aufnahme fälschlicherweise ausgelöst wird. In solchen Fällen sollen die Tonmitschnitte dann von der Weitergabe an menschliche Experten ausgeschlossen werden. Die Nutzer sollen dabei die Möglichkeit erhalten, selbst festzulegen, wie sensibel der Assistant auf das Hotword – oder Begriffe die ähnlich klingen – reagiert. Zudem soll die Menge an gespeicherten Daten deutlich reduziert werden. In den kommenden Wochen will Google damit beginnen, nur mehr die Audio-Mitschnitte der vergangenen Monate im Account zu speichern und alle älteren Einträge automatisch zu löschen. Zumindest in den meisten Fällen, was es mit dieser Einschränkung auf sich hat, führt Google allerdings ebenfalls nicht aus.

Hintergrund

Im Kern der Diskussion steht die Praxis, einen Teil der Sprachbefehle durch Menschen analysieren zu lassen. Dies hat den Sinn, die Qualität der Spracherkennung zu verbessern, in dem die Experten abgleichen können, was ein Mensch gesagt hat, und was die Maschine verstanden hat. Für Kritik hat diese Praxis vor allem gesorgt, da vielen Nutzern solcher Geräte – oder auch von Software wie Skype oder dem Facebook Messenger – diese Praxis nicht bewusst war. Zudem berichteten anonyme Mitarbeiter davon, dass hier immer wieder durch fehlerhaft ausgelöste Aufnahmen private Details der Nutzer zu hören sind, die einen Rückschluss auf einzelne Personen ermöglichen. Noch einmal getrennt von dieser Diskussion ist die generelle Praxis die Sprachbefehle – im Fall von Google nach Zustimmung der Nutzer – in deren Account dauerhaft zu speichern. Als Grund dafür verweist Google darauf, dass man mithilfe dieser Informationen die Spracherkennung besser auf einzelne Personen anpassen könne.

Nach den ersten Berichten hatten einige Unternehmen die menschliche Auswertung von Sprachbefehlen komplett ausgesetzt, darunter auch Google. Mit der Ankündigung der aktuellen Änderungen, wird diese Praxis nun wieder aufgenommen. (apo, 24.9.2019)