Die Einigung in Malta zur Verteilung von im Mittelmeer Geretteten ist ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. In die richtige Richtung deshalb, weil das teils wochenlange Gezerre um Gerettete auf NGO-Schiffen ein Ende hat. Klein ist der Schritt, weil nur vier Staaten vertreten waren. Anfang Oktober sollen beim EU-Innenministerrat weitere Länder ins Boot geholt werden. Nur wieso sollten Österreich, Ungarn und Co von ihrem Nein bei der Flüchtlingsverteilung abrücken? Es gibt keine neuen, überzeugenden Gründe, daher wird es wohl bei einer Koalition der Willigen anstatt der ganzen EU bleiben.

Vier europäische Länder haben sich auf ein temporäres Notfallsystem zur Verteilung aus Seenot geretteter Migranten geeinigt.
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Klein ist der Schritt auch, weil sich die vorläufige Verteilung auf von Hilfsschiffen Gerettete beschränkt. Mehr als 80 Prozent der in Italien Angekommenen haben es heuer aber aus eigener Kraft geschafft. Ex-Innenminister Matteo Salvini hat die Causa also größer gemacht, als sie ist.

Apropos groß: In gewisser Weise ist die Einigung doch auch ein großer Schritt gewesen. Die Flüchtlingsverteilung führt dazu, dass Italiens neue Regierung vorläufig ein Problem weniger hat. Schließlich hat eine Mehrheit im Land die Hafensperre begrüßt. Nun kann Salvini nicht mehr behaupten, Italien werde alleingelassen. Und schließlich muss die designierte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Sachen Flüchtlinge nicht bei null anfangen. Die Deutsche will ja einen neuen EU-Migrations- und -Asylpakt vorschlagen. Das wird noch schwierig genug. (Kim Son Hoang, 24.9.2019)