Islamabad – Nach einem starken Erdbeben in Pakistan ist die Zahl der Toten auf mindestens 19 Menschen gestiegen. Außerdem seien mehrere Hundert Menschen im nordöstlichen Bezirk Mirpur verletzt worden, sagte ein Vertreter der lokalen Katastrophenschutzbehörde am Dienstag. Laut Angaben der nationalen Katastrophenschutzbehörde werden noch Informationen aus den betroffenen Gebieten gesammelt.

Es sei wahrscheinlich, dass die Zahl der Opfer steige. Pakistanischen Behörden zufolge hatte das Erdbeben eine Stärke von 5,8. Die US-Erdbebenwarte USGS gab die Stärke mit 5,2 an. In sozialen Medien wurden Bilder mit massiven Schäden an Häusern und Straßen vor allem aus der Region Kaschmir geteilt.

Ein Behördenvertreter aus Kaschmir teilte mit, dass das Ufer eines Kanals in der nordöstlichen Stadt Mirpur beschädigt worden sei. Es bestehe nun die Gefahr, dass große Gebiete der Stadt überschwemmt würden. Ein Bewohner der Stadt sagte dem Fernsehsender Geo, die Häuser im Stadtteil Jatlan von Mirpur seien durch das Erdbeben schwer beschädigt worden. "So ein Erdbeben haben wir noch nie erlebt", sagte er.

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Auch in der 120 Kilometer entfernten Hauptstadt Islamabad war das Erdbeben zu spüren und veranlasste Menschen, ihre Wohnungen und Büros zu verlassen.
Foto: AP Photo/Anjum Naveed

Das Zentrum des Bebens lag laut der pakistanischen Meteorologiestelle in der Stadt Jehlum in der Nähe der Hauptstadt Islamabad und unweit des pakistanischen-kontrollierten Teils der Region Kaschmir. Das Erdbeben war auch in den Nachbarländern Afghanistan und Indien zu spüren. Aus diesen Ländern gab es bisher keine Berichte über Schäden oder Verletzte.

Dienstagnachmittag waren umfangreiche Rettungsarbeiten angelaufen. Einem Sprecher des Militärs zufolge ordnete auch der Armeechef sofortige Rettungsmaßnahmen an, um die zivilen Behörden zu unterstützen. Es seien Truppen, Hubschrauber und Sanitätsteams entsandt worden. Eine Lagebewertung aus der Luft sei von der Armee bereits abgeschlossen worden.

Die Katastrophenschutzbehörde gab eine Warnung vor Nachbeben in den nächsten 24 Stunden heraus. Erdbeben sind in der Region weit verbreitet und können große Schäden anrichten. Im Oktober 2015 wurden bei einem Erdbeben der Stärke 7,5 mehr als 400 Menschen getötet und mehrere Tausend Menschen in Afghanistan, Pakistan und Indien obdachlos.

Kaschmir ist seit der Unabhängigkeit Britisch-Indiens und einem Krieg zwischen Indien und Pakistan 1947 geteilt. Die Region im Himalaya wird aber bis heute von beiden Atommächten vollständig beansprucht. In den vergangenen Wochen hatten sich die Spannungen in der Region wieder verschärft, nachdem Neu Delhi Anfang August den bisher in der indischen Verfassung festgelegten Sonderstatus mit Autonomierechten für den Bundesstaat Jammu und Kaschmir aufgehoben hatte.. (APA, dpa, 24.9.2019)