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Demnächst wird Amazon sein Echo-Sortiment um einige Geräte erweitern.

Foto: Getty Images

Vielfalt statt Einfalt: So oder so ähnlich würde Amazon wohl seine neueste Initative umschreiben. Mit der "Voice Interoperability Initiative" hat man eine Branchenallianz geschmiedet. Deren Zielsetzung: Die reibungslose Zusammenarbeit mehrerer Sprachassistenten zu gewährleisten.

Ausnahmen

Wer jetzt darauf hofft, dass es endlich möglich sein wird, nahtlos zwischen Google Assistant, Alexa und Siri zu wählen, der muss allerdings schnell wieder auf den Boden der Realität zurückgeholt werden. Die beiden großen Amazon-Konkurrenten finden sich nämlich ebenso wenig in der Liste wie Samsung, das mit Bixby ebenfalls einen eigenen digitalen Assistenten im Angebot hat.

Trotzdem ist es Amazon gelungen, eine ansehnliche Liste an Unternehmen für seine Initiative zu begeistern. Neben Microsoft (Cortana) gehört dazu auch Baidu, das derzeit den chinesischen Markt für smarte Lautsprecher dominiert, Tencent ist ebenfalls mit dabei. Aber auch Hardwarehersteller wie Intel oder Qualcomm haben sich eingefunden. Dazu kommen dann noch Firmen wie Sonos, Sony oder auch Spotify.

Vielfalt

In einer Wortmeldung zeigt sich Amazon davon überzeugt, dass es künftig nicht einen digitalen Assistenten geben wird, der den Markt beherrscht und alle Bedürfnisse abdeckt. "Das ist kein Sport-Event, bei dem es einen Gewinner gibt", betont Dave Limp, Amazon Senior Vice President für die Geräteabteilung. Insofern sei es wichtig, dafür zu sorgen, dass all die unterschiedlichen Angebote nahtlos miteinander zusammenarbeiten. Und das betrifft nicht nur die Software sondern auch die Hardware. So arbeitet Intel daran, dass seine neuen Chip-Generation künftig mehrere Hotwords für unterschiedliche Assistenten erkennen kann.

Völlig überraschend kommt dieser Schritt allerdings nicht. Amazon hatte in den vergangenen Monaten zunehmend auf Kooperationen gesetzt, um auf PCs zu kommen. Dabei arbeitete man vor allem mit Microsoft und dessen Cortana zunehmend intensiver zusammen. Hier ist sicherlich auch eine der Motivationen des Unternehmens zu suchen. Sowohl Apple als auch – und vor allem – Google haben eigene Smartphone-Plattformen, über die man eine riesige Anzahl an Usern erreichen kann. Für Amazon birgt dies das Risiko langfristig bei der Verbreitung nicht mithalten zu können, insofern ist das Setzen auf Kooperationen ein strategisch durchaus logischer Schritt.

Widersprüche

Offen bleibt vorerst, warum sich Google, Apple und Samsung nicht beteiligen. In ersten Stellungnahmen gegenüber The Verge betont Amazon, dass man natürlich gerne auch mit diesen Firmen zusammenarbeiten würde, was nahelegt, dass diese abgelehnt haben. Dem widerspricht allerdings Google in einer ersten Reaktion: Man habe von dem Unterfangen erst am Wochenende erfahren, insofern müsse man erst einmal die Details analysieren, um dazu eine Position zu finden.

Auch sonst gibt es noch viele offene Fragen, etwa zur konkreten technischen Implementation aber auch zu Privacy-Belangen. Immerhin geht es hier um sensible Daten, wenn diese an mehrere Firmen wandern, dürfte dies die User wenig erfreuen.

Die Ankündigung von Amazon kommt einen Tag vor der Vorstellung neuer Geräte. Am Mittwochabend (25.9.) will das Unternehmen in Seattle seine neue Hardwaregeneration vorstellen. Dabei wird unter anderem ein neuer High-End-Echo-Lautsprecher erwartet, auch von smarten Airpods-Konkurrenten mit Fitness-Tracker-Funktion war zuletzt zu hören. Der STANDARD ist vor Ort und wird zeitnah über all die Neuerungen berichten. (Andreas Proschofsky, 24.9.2019)