Wien – Der Wiener "Klimastreik" am Freitag, bei dem ab 11.55* drei Demonstrationszüge zum Karlsplatz ziehen, ist genau genommen kein Streik. Denn die Bildungsdirektion für Wien hat die "Earth Strike"-Demonstration am Freitag für alle Schulen in der Bundeshauptstadt zur schulbezogenen Veranstaltung erklärt. Damit können Schüler automatisch im Rahmen des Unterrichts an der Demo teilnehmen. Voraussetzung ist allerdings die Beaufsichtigung durch Lehrer.

Eigentlich müssen schulbezogene Veranstaltungen im jeweiligen Schulgemeinschaftsausschuss oder Schulforum beschlossen werden. Sind mehrere Schulen betroffen, kann dies aber auch die jeweilige Bildungsdirektion für alle tun. Die Teilnahme für die Schüler ist jeweils freiwillig – sie müssen sich dafür anmelden.

Die Routen der drei Demonstrationen, die auf dem Karlsplatz enden werden.
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Einfach so dürfen Schulen ihre Schüler und Lehrer aber nicht zur Demo schicken, hat Bildungsministerin Iris Rauskala in der Vorwoche in einem Erlass festgehalten. Die Teilnahme muss irgendwie mit dem Unterricht verknüpft werden, also etwa durch die Behandlung von Klimaschutz oder demokratischer Partizipation im Vorfeld beziehungsweise in der Nachbereitung.

Wie viele Schulen tatsächlich von der Möglichkeit zur Demo-Beteiligung Gebrauch machen, kann man in der Bildungsdirektion aber nicht prognostizieren. Dafür gebe es keine Meldepflicht.

Über 10.000 Menschen nahmen bereits im März an einem Klimaprotest teil.
Foto: Christian Fischer

Der Autofahrerclub ÖAMTC erwartet bei den drei Demonstrationszügen rund 9000 Teilnehmer und warnt vor massiven Staus. Aus zeitökonomischen und klimaschutztechnischen Gründen sollte man daher die öffentlichen Verkehrsmittel nutzen oder die Innenstadt großräumig umfahren, beispielsweise über den Gürtel. (APA, red, 25.9.2019)