Marine Serre

Spätestens seit die französische Designerin Marine Serre 2017 den LVMH-Prize gewonnen hat, gehört sie zu den prominentesten und spannendsten Gesichtern einer jungen Pariser Designer-Generation. Eben erst ist Serre in ein größeres Atelier im 19. Bezirk von Paris gezogen, rund die Hälfte ihrer Kollektion wird mittlerweile aus Upcycling-Materialien gefertigt. Serre packt heiße Eisen an – ihrer Kollektion gab sie den Titel "Marré Noire", übersetzt "Ölteppich". Über einen mit schwarzem PVC ausgelegten Laufsteg liefen ältere Models und eine Schwangere in Mode, entworfen fürs Überleben einer Klimakatastrophe.

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Dior

Dass Dior-Designerin Maria Grazia Chiuri den Frauen huldigt, ist nicht neu. Diesmal verbeugte sie sich mit Strohhüten (gefertigt von Stephen Jones) und -Kleidern vor Christian Diors Schwester Catherine, die nach dem Krieg als Gärtnerin arbeitete. Statt feministischer Sprüche zierten Drucke und Stickereien von Löwenzahn und Disteln die Kollektion. Die Models marschierten in der Pferderennsportanlage Longchamp durch einen Parcours aus 164 eingetopften Bäumen. Die sollen, um das Thema Nachhaltigkeit kommt derzeit kaum ein Unternehmen herum, nach der Show mit dem Umweltkollektiv Atelier Coloco in und um Paris eingepflanzt werden.

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Balmain

Balmain-Designer Olivier Rousteing hat gerade einen Lauf: Im Rahmen der Fashion Week wird am Samstag mit "Wonder Boy" eine Dokumentation über die Suche Rousteings nach seinen leiblichen Eltern gezeigt, außerdem seine Make-up-Kollektion mit Kylie Jenner präsentiert. (Die 22-Jährige selbst musste für Paris wegen eines Krankenhausaufenthalts in den USA absagen.) Und dann war da noch die Mode: Rousteing interpretiert die 1980er-Jahre gewohnt plakativ mit Bauchtaschen, großen Mascherln und überbreiten Schultern.

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Koché

Auf Instagram sind Buchklubs schon seit einiger Zeit der letzte Schrei, Designerin Christelle Kocher rollte nun in ihrer Show in der Bibliothek des Centre Pompidou im finalen Walk der bücherlesenden Frau den Teppich aus: Die Models trugen Bücher in ihren Händen. Die Mode? Gar nicht zum "Hinterm-Buch-Verschwinden": Die Designerin zeigte mit Schmuckstücken und Federn besetzte, von Spitze durchbrochene Negligé-Kleider und sportliche Looks wie Patchwork-Trainingsanzüge.

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Saint Laurent

Knielange Boots zu Mikro-Shorts, golden schimmernde Brokatröcke, Kettenhemdchen, Pumphosen, Carmenblusen: Saint-Laurent-Designer Anthony Vaccarello ließ die Models einmal mehr vor der Eiffelturm-Kulisse aufmarschieren. Modisch kommentierte der Belgier Yves Saint Laurents Erbe gewohnt "kurz und knapp". Den Schluss machte in einem glänzenden schwarzen Hosenanzug Supermodel und Yves-Saint-Laurent-Muse Naomi Campbell.

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Lanvin

Matrosenkrägen, geringelte Oberteile, Blazer mit gerundeten Kimono-Ärmeln, dazu Comic-Prints – Designer Bruno Sialelli hat zuletzt für Loewe gearbeitet. Und das sieht man seiner Kollektion für Lanvin nach wie vor an. Im vergangenen Jahr wurde er engagiert, um nach dem Abgang von Alber Elbaz 2015 und Männermode-Chef Lucas Ossendrijver sowie den kurzen Zwischenstopps von Bouchra Jarrar und Olivier Lapidus für Kontinuität zu sorgen. Ob der Plan mit Sialelli aufgeht, ist noch nicht ganz klar.

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Margiela

Sogar Anna Wintour brachte er zum Lächeln: Nach der Margiela-Show wurde vor allem der expressive Lauf des Berliner Models Leon Dame (Bild, Mitte) in den sozialen Netzwerken geteilt: Er marschierte als Matrose in Lederkluft im Stechschritt über den Laufsteg. John Galliano hatte im Grand Palais eine Armee an Krankenschwestern (mit Häubchen und Mützen), Seemännern und Piloten auferstehen lassen.

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Dries Van Noten

Was passiert, wenn sich Christian Lacroix zehn Jahre nach dem Konkurs seines Unternehmens mit dem Belgier Dries Van Noten zusammentut? Dann kehren Puffärmel und bodenlange Röcke, dann kehren Opulenz und Exzentrik auf den Laufsteg zurück. Auf den Köpfen der Models steckten Federn – ein Lieblingsaccessoire des südfranzösischen Modedesigners.

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Isabel Marant

Isabel Marant bleibt ihrem bevorzugten Jahrzehnt, den 1980ern, treu und liefert Stoff für das nächste Coachella-Festival. Die Designerin führte vor, dass Batik-Zweiteiler, Latzhosen, Mini-Shorts, Ponchos und Overalls nicht nur was für Millennials sind. Mit den Supermodels Amber Valetta und Eva Herzigovà (Bild, Mitte) engagierte Marant zwei Mittvierzigerinnen, zum Schluss trat sie selbst auf – als die wahrscheinlich glaubwürdigste Trägerin ihres eigenen Labels. (red, 27.9.2019)

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