12 Volts von 4 Kilos zeigt sich rustikal, wie Callet nun einmal ist.

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Man weiß inzwischen, dass auf Mallorca nicht nur das schummrige Partygetränk Sangria, sondern auch richtiger Wein produziert wird. Und das seit Jahrhunderten. Freilich verabschiedete man sich auch dort irgendwann von seiner önologischen Tradition, um weitgehend ausdruckslose Gewächse internationalen Anstrichs zu fabrizieren.

Nicht zuletzt weil die Balearen bedenkenlos Grund und Boden an betuchte Nichtinsulaner verhökerten. Die fanden es fesch, sich Önologen einfliegen zu lassen, um Chardonnay und Co abzufüllen, die beharrlich ihre Herkunft verschwiegen. Bis drei junge Mallorquiner den austauschbaren Kram satthatten und sich wieder der autochthonen Sorte Callet annahmen. Allen voran das Weingut 4 Kilos.

Vier Kilos, also vier Millionen Peseten, waren ihre Investition. Der Beweis, dass guter Wein auch mit wenig Zaster möglich ist. Draußen wird biologisch gearbeitet, und im Keller waltet Laisser-faire.

12 Volts besteht vorwiegend aus Callet. Er macht erst gar nicht auf elegant, sondern zeigt sich so rustikal, wie Callet nun einmal ist. Dafür hat er Ausdruck und Tiefgang. (Christina Fieber, RONDO, 29.1.2020)