Felix Baumgartner macht aus seinen politischen Überzeugungen kein Hehl.

Foto: APA/BARBARA GINDL

Mit über 1,3 Millionen Likes auf Facebook hat Felix Baumgartner einen enormen Einfluss – mehr noch als die meisten anderen Persönlichkeiten, deren Popularität auf der Plattform mit großer Wirkung verbunden wird, etwa Politikern wie Altkanzler Kurz und Ex-FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache; Journalisten wie Florian Klenk oder Armin Wolf; oder aber der Musiker Andreas Gabalier.

Diese große Reichweite nutzt der ehemalige Stratosphärenspringer vor allem, um seine Meinung zu verschiedensten Themen kundzutun. Mal spricht er seinen Unmut zu politischen Themen aus, ein andermal ärgert er sich über den deutschen Satiriker Jan Böhmermann, und beschimpft ihn – nach eigenen Angaben satirisch –, als "dummes Hurenkind" und dessen Vater als "Pädophilen" (der Beitrag wurde später von Facebook entfernt); viele Male leugnet er den Klimawandel.

"Öko-Faschisten"

Etwa erst kürzlich, in dem er eine vor allem unter rechten Kreisen oft geteilte Kettennachricht veröffentlichte. Diese erzählt die angebliche Geschichte eines Vaters, der sein Kind aufgrund der Teilnahme an einer Fridays-for-Future-Demonstration schikaniert. So verbietet er ihr in der Geschichte beispielsweise das Smartphone, holt sie nicht mehr mit dem Auto ab und verbietet ihr nichtvegane Ernährung und Weihnachten. Als Lösung wird vorgeschlagen, "zu erkennen, welchen hirnlosen Öko-Faschisten sie da gerade aufliegt!", gefolgt von: "Danke, Greta".

Später verfasste Baumgartner ein weiteres Posting zu dem Thema. In der Kommentarspalte des vorherigen Beitrags war es zu viel Kritik gekommen. Baumgartner schreibt, es habe sich um Satire gehandelt und er habe Greta Thunberg nicht beleidigen wollen. Auch sei er "alles andere als ein Klimawandel-Leugner", jedoch sei ihr "Erwachsenen-Bashing", wie sie ihn bei ihrer Rede bei dem UN-Klimagipfel betrieben habe, "der falsche Weg". Ihr Vater sei ein Schauspieler und wisse, wie man wirksam inszeniert – das habe ihr auch weitergegeben.

Nicht der erste Angriff

Doch in der Vergangenheit wetterte der Stratosphären-Springer auffällig oft gegen den Klimawandel: So bezeichnet er Elektroautos als "Elektrolüge" und spricht in einem Beitrag von einer "Klimahysterie". Ein "aufschlussreiches Video", das er zu dem Thema einige Zeit später teilt, stammt von dem Kreml-Fernsehsender Russia Today. In einem Interview erzählt dort ein bekannter Klimawandelleugner und AfD-Politiker, dass der Klimawandel menschengemacht sei.

Angriffe auf Fridays for Future

Doch auch außerhalb der Plattform betätigt sich Baumgartner als Meinungsmacher. So etwa für das rechte Magazin "Alles roger", das vom Mauthausenkomitee als "tendenziell antisemitisch" eingestuft wurde. Dort schreibt er immer wieder Kolumnen, in denen er sich zu aktuellen Themen äußert und seine Gedanken preisgibt. Dort attackiert er etwa die Klimaaktivistin Greta Thunbberg ("kollektives Schulschwänzen gehört natürlich auch dazu, ist aber dem Vernehmen nach kein Problem") und die Fridays-For-Future-Bewegung (Die Versagensliste der jugendlichen Demonstranten der ‚Fridays for Future Demos‘ ist endlos und eine verantwortungslose, scheinheilige Vorgangsweise, um vermeintlich den Klimawandel zu verhindern").

Hass kommt oft von rechten Kreisen

Die 16-jährige Thunberg, die die Protestbewegung um Fridays for Future in Gang gesetzt hat, wird immer wieder im Netz angefeindet, vor allem von rechten Kreise. Dort wird sie oft wegen ihres Aussehens, ihres Auftretens oder ihrer mentalen Verfassung beschimpft. Das Thema wurde auch wissenschaftlich erforscht, etwa von der Technischen Hochschule Chalmers in Göteborg: Dort kamm man zu dem Schluss, dass der Prozentsatz die Leugnung des Klimawandels unter männlichen Konservativen höher ist als unter anderen Gruppen. Leugner würden nicht die Umwelt in Gefahr sehen, sondern die industrialisierte Gesellschaft, die von ihrer "Art von Maskulinität" geschaffen wurde.

Oft handelt es sich bei Personen aus dieser Gruppierung auch um rechtskonservative Antifeministen, die in der Gleichstellung der Geschlechter eine Bedrohung ihrer Identität sehen. Nationalismus, Anti-Feminismus und Klimawandelleugnung sind laut den Forschern überlappend und bestärken sich gegenseitig. Hinzu kommt, dass Umweltschutz und Umweltaktivismus vor allem als weiblich dominiert gesehen wird. (red, 29.9.2019)