Martin Ptak, der Komponist am Klavier bei seinen "River Tales".

Foto: Ptak

Wenn der geneigte Hörer am Donnerstag im Porgy & Bess das Projekt "River Tales" genießt, wird er die Musik auch erleuchtet finden. Martin Ptaks klangliche Fantasien kommen in den Genuss der Licht-Ideen von Nico de Rooij. Das optische Design passt zu Ptaks Musikfantasien. Sie geben sich gerne atmosphärisch dichte Gestalt im Sinne des Kontemplativen. Das interpretierende Ensemble arbeitet an schwebenden Akkordlandschaften, an friedfertigen Strukturen, die viel mit Minimal Music gemein haben: "Wenn ich mich ans Klavier setze", so Ptak, "wird es tendenziell immer minimalistisch."

Gegen den Lärm

Die Musik ist damit quasi auch ein Gegenentwurf zum urbanen Lärm, eine Feier der Natur gewissermaßen. Der Posaunist, Pianist und Komponist Ptak setzt bei "River Tales" auf repetitiven Charme, er schichtet Strukturen und will allerdings das Element der Improvisation nicht umgehen. "Es muss jedoch immer die Balance zwischen den Elementen herrschen", sagt Ptak. Der Mann, der mit den Strottern, Elektro Guzzi und der Jazzwerkstatt Wien zusammengearbeitet, kann musikalisch zwar auch ganz anders agieren. Bei seinen Projekten jedoch dominiert das Entschleunigte, das sich langsam Aufbäumende, das Intensität auf sanfte Art und Weise generiert.

Film im Kopf der Hörer

Ptak ist bei seiner Arbeit vom Filmischen beeinflusst. Doch fehlt der Film dann nicht bei der Musik, die als Soundtrack anmuten mag? Ptak verneint, "der Film ist im Kopf der Hörer", die in meditative Zustände versetzt werden.

Bei "River Tales" ist Ptak, Mitbegründer des Takon-Orchesters und des Retro-Filmmusikorchesters Velvet Elevator, vom Ansatz her übrigens nahe etwa an Bedřich Smetanas "Moldau". Wobei Ptak, der seine Kindheit in Krems verbracht hat, natürlich bei seinem Nachzeichnen des Verlaufs eines Stroms zu ganz anderen stilistischen Ergebnissen kommt. Er kleidet seine Flusserzählung in ein zeitgenössisches Gewand. (Ljubiša Tošić, 25.9.2019)