Liga-Chef Thomas Kanovsky (r.) präsentiert das neue Logo der Basketball Superliga.

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Erstmals sind alle Ligaspiele live zu sehen.

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Es herrscht wieder einmal Aufbruchsstimmung im österreichischen Basketball. Nach Jahren des Stillstandes, soll diesmal wirklich etwas weitergehen. Die höchste Spielklasse heißt nun Admiral Basketball Superliga (BSL), auch der Modus wurde verändert und soll für mehr Spannung sorgen.

Mit der längst fälligen Zusammenführung zweier Kleinbetriebe, nämlich der Liga und des Verbandes (ÖBV), soll endlich effizienter verwaltet werden. Das neue Führungsteam um Präsident Gerald Martens hat einen Verband ohne einen einzigen Sponsor übernommen und eine Liga, die für mehrere Vereine eine finanzielle Gratwanderung ist. ÖBV und BSL haben jeweils etwas mehr als eine Million Budget. Langfristiges Ziel ist es, alle Klubs in GmbHs umzuwandeln, die als Profibetriebe von einem hauptamtlichen Geschäftsführer geführt werden. "Die Vermarktung ist und bleibt das Sorgenkind, weil dafür oft auch die Ressourcen in den Vereinen fehlen", sagt Johannes Wiesmann, Head of Marketing & Communication beim ÖBV. "Wir wollen die Vereine dabei unterstützen, sich zu professionalisieren."

Entlastung für die Vereine

Die erste spürbare Entlastung: Die Vereine müssen nun keine Lizenzgebühr mehr für den Verband zahlen, das waren in der Vergangenheit immerhin 35.000 Euro pro Klub und Jahr. Für den Betrieb von LED-Werbebanden und Branding in den Hallen gibt es finanzielle Hilfe. Strategisch wichtige Standorte wie Wien oder Graz sollen gestärkt werden. Mit St. Pölten kehrt ein Traditionsklub zurück in die Bundesliga, dafür konnte Fürstenfeld die Lizenzauflagen mit einem Pflichtbudget von 350.000 Euro nicht erfüllen und stieg in die zweite Liga ab. Dafür bleiben die strauchelnden Timberwolves aus Wien-Donaustadt auch dank großer finanzieller Unterstützung von Ex-Spieler Jakob Pöltl erstklassig.

Ligachef Tomas Kanovsky bezeichnete es als Aufgabe, Basketball zu professionalisieren. Der neue Fernsehvertrag ist schon einmal ein Anfang. Die Superliga wird nun von Sky, ORF Sport Plus und im Sky-Stream übertragen. Damit sind erstmals sämtliche Liga-Spiele live zu sehen. "Hinschauen, was in großen Ligen Standard ist", sagt Kanovsky.

Der neue Liga-Modus: Nach 18 Runden wird das Zehnerfeld in eine Platzierungsrunde der Top sechs und eine Qualifikationsrunde der Teams ab Rang sieben geteilt. Letztere spielen in sechs Runden um die zwei verbliebenen Spots im Viertelfinale. In der Platzierungsrunde werden die Punkte nach dem Grunddurchgang halbiert. An zehn Spieltagen geht um die Setzung für das Play-off, das im Modus "best of five" ausgetragen wird. In die Qualifikationsrunde werden nur die Ergebnisse der vier teilnehmenden Teams untereinander mitgenommen. Die beiden Clubs, die das Viertelfinale verpassen, müssen sich in der Relegation den beiden Finalisten der zweiten Liga stellen, zwei Klubs steigen ab. Kapfenberg ist wieder Favorit, Gmunden und Klosterneuburg wollen den Meister fordern.

Harmonie zwischen Vereinen

Die Tagung der Vereine vor Saisonbeginn dürfte sehr harmonisch verlaufen sein. Kein Vergleich mehr zu früheren Jahren, als Streitereien und vergiftete Stimmung Teil des "Miteinanders" waren. Ein Punkt, in dem sich die Vereine einig sind, ist die Stärkung des Nationalteams. Weil der Weltverband FIBA ein Spielfenster im November kurzfristig gestrichen hat, eine aberwitzige Entscheidung, gibt es dieses Jahr keine Länderspiele mehr für Österreich. Marketingtechnisch ist das eine Katastrophe. Zumindest konnte der ÖBV dem Nationalteam ein zwei- statt einwöchiges Zeitfenster für ein Trainingslager einräumen, für das die Liga länger pausiert. Das nächste Länderspiel findet erst im Februar 2020 stattfindet, in der EM-Quali geht es gegen die Ukraine in Graz. Die weiteren Gegner sind in einer Vierergruppe Europameister Slowenien und Ungarn. Die Top drei steigen auf, das durchaus realistische Ziel ist die Teilnahme an der Basketball-Europameisterschaft 2021 in Deutschland, Tschechien, Italien und Georgien. (Florian Vetter, 28.9.2019)