In Vorarlberg können sich GKK-Versicherte Heilbehelfe günstig ausborgen.

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Die Gebietskrankenkassen überlegen sich in allen Bundesländern Lösungen für gesundheitliche Probleme der Versicherten. DER STANDARD hat sich umgehört und stellt ein Best-of vor. In Teil 1 erzählen wir von drei Beispielen aus dem Westen des Landes.

Vorarlberg: Von Krücke bis Verband

Kranksein kann teuer kommen. Vor allem dann, wenn damit eine Reihe von Anschaffungen verbunden sind. Krücken, Rollstühle oder Prothesen kosten viel Geld. Die Hilfsmittel müssen zusätzlich oft erst kompliziert beantragt und bestellt werden – das strapaziert die Geldbörse und die Nerven gleichermaßen.

Brillen, Hörgeräte, Medikamente, Windeln, Verbände – mehr als 2000 Artikel werden den Versicherten in der Ausgabestelle der Vorarlberger Gebietskrankenkassen direkt zur Verfügung gestellt. Bereits in den 1970er-Jahren wurde hier mit der Ausgabe der Heilbehelfe begonnen. Personen können sich vor Ort wichtige Heil- und Hilfsmittel beschaffen oder ausleihen, ohne selbst komplizierte Bestellungen zu tätigen.

Die Ausgabenstelle betreut etwa 15.000 Patienten pro Jahr, die stark von diesem Service profitieren. Durch die Möglichkeit, sich teurere Hilfsmittel nur auszuleihen, und wegen des Mengenvorteils, den die Ausgabenstelle beim Kauf genießt, können die Produkte kostengünstig an die Versicherten abgegeben werden. Betroffene werden somit zeitlich und finanziell entlastet.

Tirol: Am Ende zu Hause

Die Pflege sehr alter und schwer- oder unheilbar kranker Menschen erfordert viel Zeit und Fachwissen. Diese Voraussetzungen sind aber nicht immer gegeben. Oft werden pflegebedürftige Menschen über lange Zeit von Angehörigen zu Hause versorgt, weil das Geld für entsprechende Pflegekräfte fehlt oder der Transport zum nächstgelegenen Spital nicht ohne weiteres möglich ist. So wird ihnen häufig nicht die bestmögliche Versorgung zuteil. Darunter leidet sowohl die Lebensqualität der Betroffenen als auch die der Angehörigen.

Das Land Tirol und die Tiroler Gebietskrankenkasse haben deshalb bereits 2008 ein Projekt zum Ausbau einer Tirol-weiten Hospiz- und Palliativversorgung gestartet. Dadurch erhalten unheilbar kranke und sterbende Menschen in dieser schweren Phase Hilfe und Unterstützung. Auch die Angehörigen werden von den speziell geschulten Mitarbeitern des Palliativteams betreut.

Die Palliativbetreuung ist sowohl ortsgebunden, nämlich in den jeweiligen Krankenhäusern, als auch als mobiles Palliativteam in Pflegeheimen oder bei den Patienten zu Hause im Einsatz. In Tirol sind sechs mobile Erwachsenen-Palliativteams und ein Kinder-Palliativteam unterwegs, um zu helfen. Die Teams setzen sich aus Ärzten und speziell ausgebildeten Gesundheits- und Krankenpflegern zusammen. Dazu kommen noch Sozialarbeiter, Psychologen und Psychotherapeuten. So soll den Menschen bis zuletzt ein bestmögliches Umfeld geschaffen werden.

Salzburg: Coach für Diabetes

Diabetes Typ 1 ist eine chronische Stoffwechselerkrankung, die meist bereits im Kindesalter festgestellt wird. Von Anfang an muss den Kleinen mehrmals am Tag Insulin gespritzt und der Blutzucker kontrolliert werden. Nach der Diagnose wird der Alltag der Familien oft komplett von der Krankheit bestimmt. Die Kinder sind meist gänzlich auf ihre Eltern angewiesen, die sich intensiv kümmern müssen. Das kann sehr fordernd und belastend für die Familien sein.

Seit 2012 unterstützt die Salzburger Gebietskrankenkasse das Projekt "Diabetes Nanny". Eine Diabetesberaterin der Österreichischen Diabetikervereinigung kommt zu den betroffenen Familien nach Hause und hilft bei der Betreuung vor Ort.

Die Diabetes-Nanny kümmert sich kostenlos um die medizinische Versorgung des Kindes, befasst sich mit der Situation der Familie und tritt mit Kindergarten und Schule in Kontakt. Kurzum: Sie entlastet die Familien, wo es möglich ist, und hilft ihnen, den neuen Alltag zu meistern. Ziel ist es, die Versorgung und Betreuung des Kindes langfristig sicherzustellen. (Katharina Janecek, CURE, 26.9.2019)