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Der Engel von Bildhauer Othmar Schimkowitz auf der Wiener Postsparkasse könnte bald auf Studenten statt Banker schauen.

Foto: Imagno/picturedesk/Schweitzer

Wien – Bis vor kurzem gingen in der Wiener Postsparkasse Bawag-Banker ein und aus, künftig soll das Jugendstilgebäude in der Wiener Innenstadt von Studierenden bevölkert werden. Der Eigentümer des 1912 von Otto Wagner vollendeten Gebäudekomplexes, René Benkos Signa, und die staatliche Bundesimmobiliengesellschaft BIG führen seit längerem Gespräche für eine Einmietung.

Laut Informationen des STANDARD sind die Verhandlungen weit vorangeschritten, der BIG-Aufsichtsrat müsse den geplanten Deal noch absegnen, heißt es in wohlinformierten Kreisen. Verkaufen will Signa das denkmalgeschützte Jugendstiljuwel nicht, von einer langfristigen Vermietung an die BIG oder einer Baurechtslösung, bei der Signa Eigentümer bliebe, ist die Rede.

Doch kein PSK-Hotel

Die staatliche Immobiliengesellschaft verwaltet und vermietet etwa Amts-, Gerichts- und Universitätsgebäude; sie ist einer der größten Liegenschaftseigentümer Österreichs. Im Vorjahr haben die Unis der BIG rund 274 Millionen Euro an Mietzahlungen überwiesen, mit 214 Liegenschaften sind sie nach dem Wissenschaftsministerium zweitgrößter Mieter der BIG.

Geht der Masterplan auf, soll die Postsparkasse künftig zur Gänze an Universitäten vermietet werden; der angedachte Nutzungsmix aus Hotel und Büros soll vom Tisch sein. Signa will einen Mieter fürs gesamte Gebäude.

Nachfrage der Universitäten gibt es, ihr Platzbedarf ist groß. Vor allem der Rektor der Universität für angewandte Kunst, Gerald Bast, reflektiere aufs nahegelegene Haus, heißt es. Allerdings hat "die Raumnot" der Angewandten laut BIG-Geschäftsbericht 2018 "endlich ein Ende gefunden", und zwar dank eines zweiten Hauptgebäudes in der einstigen Dikasterialgebäude-Direktion in Wien-Landstraße.

Baldige Entscheidung

Erste Vorentscheidungen könnten noch diese Woche fallen. Weder die Sprecher von Signa, BIG oder ihrer Eigentümerin (der staatlichen Beteiligungsgesellschaft Öbag) waren zu Stellungnahmen bereit.

Die Bawag hat die denkmalgeschützte Postsparkasse (verbaute Fläche: rund 7.200 Quadratmeter) Ende 2013 um angeblich 150 Mio. Euro an die Signa Prime Selection AG verkauft. Ihr gehören in Wien etwa auch Kunstforum, Goldenes Quartier oder das Hotel Park Hyatt in der ehemaligen Länderbank Am Hof. Mehrheitseigner der Signa Prime ist laut Homepage die Signa Holding plus Familie Benko Privatstiftung, zudem halten Haselsteiner Privatstiftung, Novo Invest von Glücksspielunternehmer Johann Graf oder die Privatstiftung des kürzlich verstorbenen Niki Lauda Anteile. Aufsichtsratschef von Signa Prime ist Exbundeskanzler Alfred Gusenbauer. (Renate Graber, 26.9.2019)