Die FPÖ-Wähler sind Kummer gewohnt, es scheint fast so, als ob sie ihn brauchten – weil es sonst zu langweilig würde. Dass Heinz-Christian Strache als Parteichef bereit war, Österreich zu verraten und verscherbeln, hat letztlich dazu geführt, dass er bei der EU-Wahl 45.000 Vorzugsstimmen erhielt. Die FPÖ erhielt immerhin 17 Prozent. Ein Absturz sieht anders aus.

Heinz-Christian Strache soll zusätzlich zu seinem Gehalt monatlich bis zu 45.000 Euro erhalten haben.
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Strache und die FPÖ bemühten sich, das Ibiza-Video als Verschwörung ausländischer Geheimdienste darzustellen. Jetzt stellt sich heraus, dass keine ausländischen Dienste beteiligt waren, sondern der Ursprung des Videos im engeren Umfeld von Strache und jedenfalls innerhalb der FPÖ zu suchen ist. Die FPÖ bleibt dennoch dabei: eine Schmutzkübelkampagne, ein kriminelles Komplott, ein geheimnisvolles Netzwerk mit der Absicht, die FPÖ zu zerstören. Dabei weiß man schon: Das Netzwerk hatte blaue Fäden. Johann Gudenus, Heinz-Christian Strache und sein Leibwächter, der auch Sicherheitsreferent und Bezirksrat war. Letzterer ist das kleinste Licht, es wurde bereits ausgeknipst: Der Mann wurde aus der FPÖ ausgeschlossen.

Bei Strache hat man sich das noch nicht getraut, da versucht sich die Partei über den Wahltag hinwegzuturnen. Die Sitzung, in der eine Suspendierung beschlossen werden könnte, findet erst am Dienstag statt. Und auch die Prüfung der umstrittenen Spesen soll erst nach der Wahl abgeschlossen sein. Mit allen Nebengeräuschen sollen Strache und seine Frau zusätzlich zu seinem Gehalt monatlich bis zu 45.000 Euro erhalten haben. Da konnte einer offenbar den Hals nicht vollbekommen, die Partei spielte mit.

Den Weg des Parteiausschlusses traut sich die FPÖ vor der Wahl offenbar nicht zu gehen. In Kenntnis der FPÖ-Fans könnte man davon ausgehen, dass ein Parteiausschluss Straches dazu führt, dass seine Ehefrau Philippa dann auf eine Rekordzahl an Vorzugsstimmen käme. (Michael Völker, 25.9.2019)