Sydney – Der australische Bundesstaat New South Wales hat am Donnerstag Abtreibungen legalisiert. In einer namentlichen Abstimmung im Parlament des bevölkerungsreichsten Staates des Kontinents wurde beschlossen, das jahrhundertealte Gesetz, das einen Schwangerschaftsabbruch mit bis zu zehn Jahren Haft bedrohte, zu reformieren. Künftig sind Abtreibungen bis zur 22. Schwangerschaftswoche straffrei, danach müssen zwei Ärzte zustimmen und die Frauen müssen sich zusätzlich von einem Spitalsgremium beraten lassen.

Der Entscheidung des Parlaments gingen wochenlange Debatten zwischen Befürworterinnen und Gegnern einer Legalisierung voraus.
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Die von unabhängigen Abgeordneten eingebrachte Reform hatte zu heftigen Debatten in der Mitte-Rechts-Regierung des Bundesstaates unter Führung des Premiers Gladys Berejiklian geführt. Anthony Fisher, der katholische Erzbischof von Sydney, sagte, die Abstimmung sei "ein dunkler Tag" für den Staat. "Es könnte das schlimmste Gesetz sein, das in jüngster Zeit in New South Wales verabschiedet wurde, da es einen dramatischen Verzicht auf Verantwortung zum Schutz der verwundbarsten Mitglieder der Gesellschaft zeigt."

Anders sah das der unabhängige Parlamentsabgeordnete Alex Greenwich in einem Tweet: "Abtreibung wurde in NSW entkriminalisiert. Sorry, dass es so lange gedauert hat." South Australia ist nun der letzte Bundesstaat, in dem Schwangerschaftsabbrüche illegal sind. (Reuters, red, 26.9.2019)