Austrias Trainer Christian Ilzer ist offiziell nicht angezählt: "Da muss man jetzt aufstehen, zusammenhalten und etwas verändern."

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Die Wahrscheinlichkeit, dass die Spieler von Rapid wieder aufstehen, ist ziemlich groß.

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Die Austria ist im Westen geblieben, von Wattens führte die Reise nach Salzburg. Dort, nahe Wals, werden Wunden geleckt. Nach dem 2:5 am Mittwochabend im Cup bei der WSG Tirol herrscht Erklärungsbedarf, zumal die Niederlage überaus verdient gewesen ist, das Ergebnis eine optische Untertreibung war.

Die nächste Watsche naht, am Samstag lädt in der Bundesliga Red Bull Salzburg. Sportvorstand Peter Stöger versucht, den Durchblick zu behalten, er schaltet nicht in den Panikmodus, stellt nur fest: "Ich habe schon vor vier Wochen gesagt, dass wir Mittelmaß sind. Wir sind maximal eine durchschnittliche Mannschaft, haben ein Qualitätsproblem."

Die Austria hat sämtliche Mechanismen abgeschafft. Stöger: "Wie nehmen uns Zeit und Geduld, die man im Fußball nicht hat." Eine Diskussion über Trainer Christian Ilzer werde nicht geführt, wobei Stöger zugibt: "Ich verstehe jeden Journalisten, der mich fragt." Wahr ist: Die klamme Austria könnte sich eine Kündigung im Moment kaum leisten. "Alle müssen liefern, es geht um die Glaubwürdigkeit. Denn wir sollten schon in der Lage sein, uns fürs Meisterplayoff zu qualifizieren. Auch mit diesem Kader ist Luft nach oben vorhanden."

Rapid ist ebenfalls gescheitert, hat allerdings an Glaubwürdigkeit zugelegt. In der 121. Minute verhinderte Minamino mit seinem Tor zum 2:1 für Salzburg eine kultige Cupgeschichte. Hätte sich Rapid ins Elferschießen gerettet und dieses gewonnen, frage nicht, die 20.400 Zuschauer im Allianz-Stadion hätten noch morgen gesungen. 55 Minuten lang spielte man zu zehnt, 30 zu neunt. Kapitän Stefan Schwab (65.) und Dalibor Velimirovic (93.) hatten jeweils die zweite Gelbe, also die rote Karte gesehen, Schwab entschuldige sich bei den Mitspielern. "Das darf in meinem Alter und in meiner Rolle nicht passieren." Der 18-jährige Velimirovic durfte.

Nicht brutal

Trainer Dietmar Kühbauer, der seinem Kollegen Jesse Marsch nach dem Match eher aggressiv begegnet ist, wies den Vorwurf, Rapid habe zu hart agiert und sich selbst um den Lohn der Arbeit gebracht, zurück. "Wie soll man sonst gegen die beste Mannschaft bestehen? Es war nicht brutal."

Für Salzburgs Franzosen Antoine Bernede hatte die Schlacht drastische Folgen, der 20-Jährige erlitt einen Schienbeinbruch. Wobei diese Verletzung nicht auf eine gemeine Attacke, sondern auf Pech im Zweikampf zurückzuführen war. Tormann Richard Strebinger war deprimiert, sprach von einem Tunnel, "der finsterer nicht sein kann. Ich war mit den Gedanken schon beim Elferschießen, 20 Sekunden fehlten." Er sagte aber auch, dass diese Niederlage neue Kräfte freisetzen werde. "Elf gegen elf haben wir mitgehalten. Ich habe keine Angst, dass dieses Scheitern unser Gefüge zusammenhauen kann. Unsere Mentalität ist großartig."

"Besser im Griff"

Stöger gibt zu, dass Rapid die Probleme "offensichtlich besser in den Griff bekommen hat als wir". Parallelen drängen sich trotzdem auf. Beide haben ein neues Stadion bekommen (und mitfinanziert), beide hinken seit Jahren sportlich hinterher, wurden vom Wolfsberger AC und dem LASK überholt, von Salzburg distanziert. Beide schwimmen nicht im Geld. "Wir haben befristete Spielerverträge, die wir nicht verändern können", sagt Stöger. Vielleicht sei "irgendetwas im Winter möglich. Es gibt nicht viele Sachen bei der Austria, wo wir sagen können, das ist cool. Sollte es nicht besser werden, müssen wir intern über alles diskutieren."

Strebinger hat wenig Diskussionsbedarf. Am Sonntag kommt Hartberg ins Allianz-Stadion, der Goalie garantiert bei allem Respekt "drei Punkte. Die Liga ist jetzt unser einziges Geschäft."

Womit eine weitere Parallele zur Austria gegeben ist. Stöger garantiert für den Samstag überhaupt nichts. "Salzburg ist garantiert Favorit." (Christian Hackl, 26.9.2019)